Buch Ceija Stojka
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romasam | aktivismus

Sichtbarkeit – Romnja in Wien

Starke Romnja vor den Vorhang! Diesem Thema widmen wir uns in unserer heutigen Ausgabe von Roma sam. Es begann in den 1980er Jahren mit Ceija Stojka, Susanne Baranyai und anderen mutigen Frauen, die sich dazu entschlossen, ihre Stimme gegen die Ungerechtigkeiten zu erheben. Wir haben junge Aktivistinnen in Wien gefragt, wofür sie sich heute einsetzen und was sich seit damals verändert hat.

Für viele Romnja ist der Weg in ein freies selbstbestimmtes Leben immer noch ein steiniger, wie Zaklina Radosavljević weiß. 2015 gründete sie den ersten Romnja Verein, Vivaro Viva Romnja, in Wien. Wichtig sei es vor allem jene sichtbar zu machen, die immer noch im Verborgenen leben. Sie setzt sich für jene ein, die immer noch keine Stimme haben und oft übersehen werden. Romnja in Wien sind oft einer mehrfachen Diskriminierung ausgesetzt, so Radosavljević.

Zaklina Radosavljević
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Zaklina Radosavljević | Vivaro Viva Romnja

Radio „Roma sam“ | 16. Mai 2022 | 20:50 Uhr

Präsentiert von Susanne Horvath | Live Radio Burgenland

Gegen den immer noch bestehenden Antiziganimus kämpfen immer noch zahlreiche Aktivistinnen an. Eine von ihnen ist die Journalistin Gilda Horvath. Sie ist international vernetzt und sieht durchaus eine positive Entwicklung, was den Aktivismus betrifft, auch in Österreich.

Gilda Horvath
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Gilda Horvath | Journalistin

Ceija Stojka war eine der ersten Romnja, die darauf aufmerksam machte, dass auch Roma und Romnja Opfer des Nationalsozialismus waren – denn lange Zeit wurde darüber in der Mehrheitsgesellschaft geschwiegen. Mit ihren Büchern und ihrer Kunst trat sie vor allem gegen das Vergessen dieses Grauens ein. Genau gegen dieses Vergessen treten auch die Schwestern Sandra und Simonida Selimović ein. Mit ihren Theaterstücken aber auch mit ihrem Festival „E bistarde – Vergiss mein nicht“. Vor 10 Jahren gründete Sie ihren eigenen Theaterverein „Romano Svato“. Gegründet wurde der Verein unter anderem, weil die beiden Schauspielerinnen meist nur klischeehafte Rollen angeboten bekamen, wie Simonida Selimović im Interview erzählt.

Simonida Selimovic
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Simonida Selimović | Romano Svato

„Romano Svato“ bedeutet auf Deutsch so viel wie „Die eigene Stimme erheben“ – und das tun sie, die Schwestern Selimović – unüberhörbar. In den letzten Jahren entstanden zahlreiche feministische Geschichten, die die beiden Schwestern meist selbst schrieben und Rollen darin übernahmen. Dabei beschäftigen sie sich auch mit unangenehmen Themen, prangern an und halten der Gesellschaft einen Spiegel vor. Das ist in jedem einzelnen Stück spürbar.

„E BISTARDE“ – Ein Festival gegen das Vergessen

Heuer fand schon zum zweiten Mal das Roma-Theater-Festival „E BISTARDE – Vergiss mein nicht“ in Wien statt. Neben internationalen Theater-, Film- und Tanz-Produktionen war auch eine Audioinstallation auf der Romawiese zusehen und zu hören, wie Selimović vor dem Festival erklärt.

Die Forderungen der Aktivistinnen sind immer noch ähnliche, wie zu Zeiten von Ceija Stojka. Es geht um Empowerment, es geht um Sichtbarkeit und Anerkennung. All diese starken Romnja tragen dazu dabei, dass wir diesen Zielen Tag für Tag ein Stück näherkommen.