Mahnmal Lackenbach
Emmerich Gärtner-Horvath
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Gedenken an NS-Opfer der Roma und Sinti im Burgenland

Im burgenländischen Lackenbach ist am Samstag der während der NS-Herrschaft verschleppten und ermordeten Roma und Sinti gedacht worden. Justizministerin Alma Zadic sagte in ihrer Rede, die Verantwortung der Nachgeborenen sei es, aus der Geschichte zu lernen. „Wir gedenken heute der dunkelsten Jahre in der Geschichte unseres Landes.“ Enthüllt wurde eine neue Tafel mit den wichtigsten Informationen zum Anhaltelager in Lackenbach.

Mahnmal Lackenbach
Emmerich Gärtner-Horvath
Umrahmt wurde die Gedenkveranstaltung von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Oberpullendorf
Emmerich Gärtner-Horvath
Umrahmt wurde die Gedenkveranstaltung von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Oberpullendorf.

„Unter der Herrschaft der Nationalsozialisten sind Menschen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, ihrer politischen Überzeugungen oder ihrer sexuellen Orientierung verfolgt und ermordet worden“, sagte Zadic. In Lackenbach waren von 1940 bis 1945 mehr als 4.000 Roma und Sinti vor der Deportation nach Polen in das Ghetto im Lodz oder nach Auschwitz inhaftiert. Nur 300 bis 400 Personen erlebten die Befreiung des Lagers durch sowjetische Truppen im April 1945.

Heinrich Dorner
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Landesrat Heinrich Dorner

„Gerade das Anhaltelager in Lackenbach muss uns ein ‚Ort der Mahnung‘ sein, wie es Rudolf Sarközi (2016 verstorbener Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma, Anm.) bezeichnet hat“, sagte Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) laut einer Aussendung. Christian Klippl, Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma, bezeichnete die Veranstaltung am Mahnmal als „unverzichtbaren Akt in der Gedenk- und Erinnerungskultur“. Der Völkermord an den Roma und Sinti dürfe nicht in Vergessenheit geraten.

Obmann Kulturverein österreichischer Roma Christian Klippl
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Christian Klippl Obmann Kulturverein österreichischer Roma
Gedenkfeier Lackenbach 2021
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„Wenn wir den Weg der Nationalsozialisten hin zur Menschheitskatastrophe von Vernichtungskrieg und Genozid gedanklich zu seinem Anfang zurückgehen, dann stand da die Hassrede. Die Hassrede definiert die zukünftigen Opfer. Sie spricht ihnen die Menschenwürde ab. Die Hassrede macht das bislang Undenkbare machbar“, hielt die Ministerin fest. „Vielfalt muss als eine Bereicherung für unser Land, und nicht als Bedrohung verstanden werden. Es ist unsere Aufgabe als Politikerinnen und Politiker, das zu transportieren“, erklärte Zadic: „Uns trifft die Verantwortung zu verhindern, dass so etwas je wieder geschieht.“

Ministerin Alma Zadic
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Justizministerin Alma Zadic

Trotz der Anerkennung der österreichischen Roma und Sinti als Volksgruppe am 16. Dezember 1993 seien Vorurteile und Rassismus gegen Roma und Sinti noch immer weit verbreitet. „Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung hinzusehen und zu handeln, wenn Menschen Unrecht geschieht“, sagte Zadic.