Romano Centro
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roma sam | vereinspolitik

30 Jahre Romano Centro | Die aktuellen Herausforderungen

Vor 30 Jahren wurde das Romano Centro als einer der ersten Roma Vereine in Wien gegründet. Wir haben mit der inhaltlichen Leiterin Danijela Cicvarić über die Herausforderungen gesprochen, die es für den Verein in den letzten Jahren zu meistern gilt.

Es war eine engagierte Gruppe von Menschen rund um den verstorbenen Roma Lyriker Ilija Jovanović, und anderen Aktivisten, die 1991 den Verein Romano Centro ins Leben rief. Die Arbeit und die Schwerpunkte haben sich seit damals verändert. Danijela Cicvarić, die heute die inhaltliche Leitung des Vereins innehat, begann vor 10 Jahren während ihres Studiums ein Praktikum und blieb dem Romano Centro erhalten. Heute gäbe es mehr Roma und Romnja in Österreich, das Romano Centro kümmere sich gegenwärtig vor allem um die Anliegen und Bedürfnisse jener Roma und Romnja mit Migrationshintergrund, erklärt Danijela Cicvarić im Gespräch.

Ilija Jovanovic
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Iljia Jovanović | Gründungsmitglied Romano Centro

Einer dieser Schwerpunkte ist auch die Roma Schulmediation. Seit 2000 betreuen Schulmediatorinnen Roma Kinder und Schulen und begleiten diese im schulischen Alltag. Eine Herausforderung stellt in jedem Jahr die Finanzierung dieses Projektes dar. Denn in jedem Jahr müssen die Anträge neu gestellt werden und im Vorhinein wisse man nie, ob man eine Förderzusage bekommt oder nicht. Dies gefährde natürlich auch die Jobs der Schulmediatorinnen, so Cicvarić.

Danijela Cicvaric
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Danijela Cicvarić | Inhaltliche Leiterin Romano Centro

Radio „Roma sam“ | 11. Oktober 2021 | 20:50 Uhr

Präsentiert von Susanne Horvath | Live Radio Burgenland

Viele Vereine sehen sich in ihrer Arbeit bedroht, da man auf staatliche Förderungen angewiesen ist. Auch im Romano Centro erkennt man in diesem Bereich eine Herausforderung und auch eine Bedrohung für die Zukunft. Danijela Cicvarić ist der Meinung, dass das Überleben der Vereine nur durch ein Umdenken in der Politik zu erreichen ist. Es müsse mehrjährige Finanzierungen geben, damit Projekte gleich über einen längeren Zeitraum abgesichert sind. Das jährliche Ansuchen um Fördermittel wird immer ein Risiko mit sich bringen, meint Danijela Cicvarić.

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Seit 2000 wird die Roma-Schulmediation (damals Lernbetreuung) angeboten

In Zukunft plant man weiterhin die Frauen- und Mädchenberatung anzubieten und auch die Roma-Schulmediation aufrecht zu erhalten. Das sind wichtige Projekte, die es trotz der unsicheren Fördersituation zu erhalten gilt, so Cicvarić. Auch die Zeitung des Romano Centro liegt ihr Besonders am Herzen. Zurzeit gibt es auch Überlegungen einen Romanes Kurs anzubieten, um die Sprache zu fördern. Für Danijela Cicvarić sind all diese Dinge und der Erhalt des Romano Centro persönliche Anliegen, da auch sie sich erst mit und durch ihre Arbeit im Verein mit ihrer eigenen Geschichte und Identität als Romni auseinandergesetzt hat, wie sie im Interview erklärt.

Eine große Hoffnung setzt man zurzeit in die sogenannten Roma Strategien und die Projekte, die mit diesen Förderungen umgesetzt werden können. Langfristig gesehen muss jedoch noch eine Lösung gefunden werden, damit die Zukunft des Romano Centro und anderer wichtiger Roma Vereine gesichert ist.