Zahlreicheiche Menschen fanden sich am 10. September in der Berggasse/Hinterforst ein, um an die Opfer dieser grausamen Zeit zu gedenken. An jenem Ort, wo bis in die 1960er Jahre die größte Stegersbacher Roma-Siedlung stand – im so genannten „Zigeunergraben“. In einer Ökumene nahmen Pfarrer Gerhard Harkam, der neue Pfarrer der Marktgemeinde Stegersbach Thorsten Craich sowie der Roma-Seelsorger Matthias Platzer die Segnung des Gedenksteines vor. Die Errichtung des Gedenksteines geht auf eine Anregung des Roma-Pastorals der Diözese Eisenstadt und des Vereins Roma-Service zurück. Angerfertigt wurde das Denkmal vom Stegersbacher Steinmetz Alexander Fikisz.
Radio „Roma sam“ | 20. September 2021 | 20:50 Uhr
Präsentiert von Susanne Horvath | Live Radio Burgenland
Für ein besseres Miteinander
Der Vorsitzende des Volksgruppenbeirates der Roma, Emmerich Gärtner-Horvath, zitiert aus dem Buch Amari Historija den Bocksdorfer Zeitzeugen Franz Schmaldienst. Manuela Horvath, Leiterin der Romapastoral der Diözese Eisenstadt, unterstreicht die Wichtigkeit der Aufarbeitung der Geschichte für ein besseres Miteinander der Volksgruppe und der Mehrheitsbevölkerung. Landesrat Leonhard Schneemann betont, dass im Burgenland noch mehrere Gedenkstätten für die Opfer des NS-Regimes folgen sollen, denn dort, wo es nötig ist, soll man sich der Geschichte stellen.
Etwa 200 Romnja und Roma lebten vor der Vernichtung durch die Nationalsozialisten in Stegersbach. Nur wenige Roma kehrten zurück. Einer, der darüber berichten kann, ist der heute 62-jährige Nachkomme Adolf Sarközi, der im sogenannten „Zigeunergraben“ in Stegersbach aufwuchs und dessen Eltern, Überlebende des Porajmos waren. Er erinnert sich noch sehr gut daran, als seine Angehörigen von dieser schrecklichen Zeit erzählten. Auch nach dem Ende des NS-Regimes mussten die Roma Diskriminierung über sich ergehen lassen und weiterhin am Rande der Gesellschaft verweilen.
Roma-Bewegung brachte Verbesserung für die Roma
Die Roma-Bewegung in den späten 1980er Jahren und die damit verbundene Gründung des ersten Roma Vereins brachte eine Verbesserung für die Volksgruppenangehörigen im Burgenland. „Bis zu dieser Zeit bekam man die Diskriminierung und Ausgrenzung sehr deutlich zu spüren“, so der Stegersbacher Rom Adolf Sarközi. Nun bleibt nur zu hoffen, dass durch viel Aufklärungsarbeit auch die Angehörigen der Volksgruppe der Roma als Menschen – wie du und ich – angesehen werden.