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Romano Centro
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Schulmediation und Lernhilfe im Romano Centro

Das Romano Centro wurde 1991 gegründet, bereits 1995 wurde zum ersten Mal eine Lernhilfe angeboten. Die Schulmediation gibt es offiziell seit 2000. Gegründet wurde die Initiative jedoch schon einige Jahre zuvor unter dem Titel „Roma Assistenz“. Danijela Cicvarić und Vesna Kovacević erzählen aus ihrem Alltag als Roma-Schulmediatorinnen.

Zurzeit beschäftigt das Romano Centro drei Roma-Schulmediatorinnen, die an sieben Schulen, darunter fünf Volksschulen, eine neue Mittelschule und zwei Zentren für Inklusiv- und Sonderpädagogik, tätig sind. Die betreuten Romakinder stammen häufig aus Familien mit Migrationshintergrund, die aus einem sozial schwachen Milieu stammen. Oft bekommen die Kinder keine Unterstützung aus dem Elternhaus, da die Eltern oft selbst keine gute Schulbildung haben. Die Betreuung beschränkt sich aufgrund der hohen Nachfrage und der wenigen Mediatorinnen auf eine Einheit pro Kind pro Woche. Dies mag wenig klingen, jedoch konnten mit dieser Form der Betreuung schon sehr gute Erfolge erzielt werden, wie Danijela Cicvarić, die die inhaltliche Leitung der Lernbetreuung, sowie der Roma-Schulmediation innehat, erklärt.

Danijela Cicvaric
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Danijela Cicvarić | Romano Centro

Elementar ist auch die eigene Identität. Als Rom oder Romni ist es natürlich einfacher auf die Probleme der Kinder aber auch der Familie einzugehen. Viele wissen nicht über ihre eigene Abstammung oder Identität Bescheid, auch hier versuchen die Roma-Schulmediatorinnen aufzuklären und beratend zur Seite zu stehen. Und genau das macht auch Vesna Kovacević, die seit 2012 als Roma-Schulmediatorin arbeitet. Sie spricht offen über die Schwierigkeiten, mit denen sie sich in ihrem Beruf konfrontiert sieht, wichtig sind vor allem die Unterstützung, Motivation und Begleitung der Schüler und Schülerinnen.

Radio „Roma sam“ | 2. August 2021 | 20:50 Uhr

Präsentiert von Susanne Horvath | Live Radio Burgenland

Die zentrale Rolle der Schulmediatorin ist es, den Eltern einen positiven Zugang zur Schule zu ermöglichen und ihnen eine positive Sichtweise auf diese zu geben. Es gibt auch Eltern die Analphabeten sind. Gerade im Lockdown und im Homeschooling konnten manche Eltern, die selbst über keine oder keine ausreichende Schulbildung Verfügung, ihren Kindern beim Hausübung machen oder Lernen nicht helfen. Und genau da springen die Roma-Schulmediatorinnen ein, so Kovacević.

Roma Bildung und Jugend
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Vesna Kovacević | Roma-Schulmediatorin

Vesna betreut im Moment 60 Kinder, ihre Kapazitäten sind somit erschöpft. Es wird immer wieder von Seiten der Schulen angefragt, aber sie kann zurzeit nicht mehr Kinder aufnehmen. Vor allem auch, weil die Betreuung zeitintensiv und aufwendig ist, erklärt die Schulmediatorin.

Das größte Problem ist laut den Schulen die Fehlstunden der Kinder. Oftmals bleiben die Kinder dem Unterricht fern, weil sie sich schämen und nicht, weil sie keine Lust auf Schule haben. Wenn Kinder erst seit kurzem in Österreich leben, sprechen sie noch kein Deutsch. Sie werden dementsprechend in der Schule eingestuft und dies laut den Mediatorinnen meist falsch. Sie kommen mit dem Stoff nicht mehr mit und schämen sich vor ihren Klassenkameraden, dies zu zeigen. Es fällt ihnen schwer sich zu verständigen, weiß Danijela Cicvarić.

Auch Vesna Kovacević hat viele dieser Situationen miterlebt. In manchen Familien können sich Eltern Schulausflüge, teure Kleidung oder Faschingskostüme nicht leisten – auch in diesen Fällen gehen Kinder aus Scham nicht zur Schule. Auch hier vermitteln die Roma-Schulmediatorinnen und bieten Hilfeleistungen an, so Kovacević.

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Im Lernhilfe im Romano Centro

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung finanziert zwar einen Teil des Projektes, jedoch ist die Bildungsdirektion oder der Stadtschulrat noch nicht bereit das Projekt ganz zu übernehmen. Es war sogar ein Lehrgang für Roma Schulmediationen geplant, aber dann hat man festgestellt, dass es in Wien keine öffentliche Einrichtung gibt, die Mediatorinnen einstellen würde. Ein weiterer Grund warum die Ausbildung scheiterte, ist, dass die drei bestehenden Mediatorinnen nicht sorgenlos finanziert werden können, erklärt Danijela Cicvarić.

Eine wichtige Forderung der Schulmediatorinnen ist, dass der Arbeitsplatz gesichert sein muss. Wenn eine Ausbildung begonnen wird, muss gewährleistet sein, dass nach Beendigung der Ausbildung der Arbeitsplatz noch da ist.