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Rassismus & Menschenrechte

Polizeihund gegen Roma: Warten auf Anklage

Fast zehn Monate, nachdem Polizist/in­nen in Umkirch (Baden-Württemberg) einen Polizeihund auf einen Angehörigen der Minderheit der Roma gehetzt haben, erwartet der Betroffene eine baldige Entscheidung der Staatsanwaltschaft, ob Anklage erhoben wird.

Polizeihund-Angriff gegen Romafamilie in Deutschland – Entscheidung der Staatsanwaltschaft erwartet.

Ende April 2020 war in Umkirch bei Freiburg ein 48-jähriger Mann von einem Polizeihund, laut des­sen Bericht auf Befehl des Hunde­führers, an­gefallen und schwer verletzt worden. Vorausgegangen war eine Diskussion um eine Lappalie, ein ohne Nummernschild an der Straße stehendes Auto. Der Hund fügte dem Mann so tiefe Bisse zu, dass ihm im Krankenhaus gesagt wurde, er sei nur knapp an einer lebensbedrohenden Verletzung vorbeigekommen. Auch angesichts des brutalen Einsatzes drängt sich der Verdacht antiziganistischer Beweggründe auf. So zeigte sich u. a. auch der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma besorgt.

Die Polizei hatte im Anschluss die übliche reflexhafte Anzeige wegen Widerstands erstattet, doch auch die Familie erstattete eine vollumfängliche Strafanzeige. Nun haben, so Anwalt Daimagüler, alle Familien­angehörigen als Zeug/innen ausgesagt.