Gilda Horvath ist eine anerkannte Journalistin, die sich auch international schon einen Namen gemacht hat und weltweit vernetzt ist. Vor allem gehören die neuen Medien zu ihren Kernkompetenzen. In ihrem Medienprojekt „romblog.at“ werden Nachrichten von Roma und Sinti für Roma und Sinti bereitgestellt und dies abseits der im Mainstream bekannten stereotypen Darstellungsweisen. Im Interview spricht sie über die Herausforderungen in den neuen Medien und mögliche Lösungsansätze.
„Fake News“ ist ein Ausdruck, der den meisten Menschen vor allem seit Donald Trump ein Begriff ist. Ein Begriff, der die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge zu verwischen versucht. Viele Menschen sehen sich heute nicht mehr in der Lage, Fakt von Fiktion zu unterscheiden, ein Problem, dessen komplette Tragweite noch nicht abzuschätzen ist und die Gesellschaft jetzt schon spaltet. Auch Roma und Sinti sehen sich immer wieder mit Fake News konfrontiert, mit Falschmeldungen, die über sie verbreitet werden und dies nicht erst seit Social Media den Nachrichtenfluss dominiert. Doch, was sind Fake News und wie entstehen sie? Dahinter steckt, wie so oft, das Geld, erklärt die Journalistin Gilda Horvath, die sich schon seit Jahren gegen Fake News stark macht.
Radio „Roma sam“ | 1.2.2021 | 20:50 Uhr
Roma und Sinti werden vor allem in den Printmedien immer eher negativ dargestellt und die Berichterstattung ist sehr einseitig, so die Journalistin. Diese stereotype Darstellungsweise hat Einfluss auf die Realität und das Leben der Roma.
Die Mehrheitsgesellschaft kann auch hier nicht mehr zwischen Fakt und Fiktion unterscheiden. Die publizierten Vorurteile bleiben an den Roma und Sinti haften.
Corona vergrößert die Kluft
Die Corona Pandemie trug besonders dazu bei, dass Fake News über Roma und Sinti stärker propagiert werden. Aber auch die soziale und wirtschaftliche Situation der Roma und Sinti sei in Europa im Moment sehr düster, so Gilda Horvath. Corona vergrößert die Kluft zwischen Arm und Reich. Roma gehören in vielen Ländern, vor allem im Osten Europas, zur einkommensschwachen Bevölkerungsschicht und leben oft an oder unter der Armutsgrenze. Jetzt geht es darum, wie man diese Menschen unterstützen kann, erklärt Horvath.
Svato gegen Fake News
Ein internationaler Zusammenschluss von Roma- und Sinti-Journalisten unter dem Projekttitel „Svato“ setzt sich nun gemeinsam gegen Fake News ein und berichtet in Videos auf Social Media auf Romanes. Gilda Horvath unterstützt das Projekt, das von der Journalistin Lela Savić gegründet wurde. Dieser Schulterschluss der Journalisten weltweit ist essenziell, so Horvath, denn ein Medium oder ein Journalist allein kann den Kampf gegen Fake News nicht gewinnen. Es geht auch darum, den Menschen das Vertrauen an die Medien wieder zurück zu geben, da gerade Fake News dieses Vertrauen erschüttert haben, berichtet die Journalistin.
Die Medienlandschaft ist im Wandel und der Beruf des Journalisten/der Journalistin könnte in Zukunft gefährdet sein. Die Digitalisierung schreitet mit großen Schritten voran, Algorithmen und künstliche Intelligenz kontrollieren jetzt schon unser Suchverhalten und Verwerten unsere Daten. Genau diese Technik könnte einmal einen Journalisten/eine Journalistin ersetzen und Nachrichten selbstständig auswählen und verbreiten, so Horvath. Dies birgt verschiedene Gefahren, denn es steht kein Gewissen hinter einer künstlichen Intelligenz. In Zukunft sollte auch die Ausbildung der Kinder dahingehend angepasst werden. Neben Lesen und Schreiben sollte auch Programmieren zu den Grundkompetenzen im Unterricht gehören, rät Horvath.
In der nächsten Ausgabe von Servus | Szia | Zdravo | Del tuha am 14.2.2021, um 13:05 Uhr, ORF 2 Burgenland, sehen sie mehr von Gilda Horvath und der Svato-Gründerin Lela Savić.