Team Dream Road
Andreas Lehner
Andreas Lehner
Roma sam

Andreas Lehner über das neue EU-Projekt „Dream Road“

Seit Juli 2020 läuft das EU-Projekt „Dream Road“, an dem europäische Länder im Donauraum beteiligt sind. Auch Österreich ist Teil des Projektes und wird durch die Roma Volkshochschule Burgenland vertreten. Andreas Lehner, Vorsitzender der Roma VHS, spricht in der Sendung über das neue Projekt und dessen Umsetzung in Österreich.

Ins Leben gerufen hat „Dream Road | Danube Region for improved Access and Empowerment of Roma Developement“ die slowenische Organisation RIS, die schon Erfahrungen in der Umsetzung von EU-Projekten hat. Diese Organisation machte sich im Rahmen des „Danube Transnational Programme“ auf die Suche nach Partnern innerhalb der Donauländer, um gemeinsam Strategien zur Verbesserung der Lebensumstände der Roma zu erarbeiten und umzusetzen. Die Roma Volkshochschule Burgenland wurde vom Initiator Slowenien eingeladen, an diesem Projekt, an dem 29 Institutionen und Organisationen aus 10 Ländern gemeinsam an der Verbesserung der Lebensumstände der Roma arbeiten, teilzunehmen, so Lehner.

Logo Dream Road
Interreg Danube
LOGO Dream Road

Die soziale Situation der Roma in den östlichen Ländern Europas ist teilweise erschreckend. Sie sind immer noch von Diskriminierung und Stigmatisierung betroffen. Diese Länder, in denen die Roma in verheerenden Verhältnissen leben, sind Teil des durch die EU geförderten Projektes. Die Roma und ihre Rechte sollen und müssen dort noch mehr gestärkt werden, daher ist es wichtig, dass Länder wie Ungarn in diesem Projekt eingebunden sind. Gerade dort gibt es seit einigen Jahren eine junge Bewegung von Aktivisten, die sich für die Rechte der Roma einsetzt – genau diese könne man mit dem Projekt „Dream Road“ unterstützen.

Roma sam | 23.11.2020 | 20:50
Live Radio Burgenland

„Aufklärung und Bewusstseinsbildung sind die Hauptaufgaben“

In Österreich sollen die allgemeinen Vorurteile, die es über Roma in der Mehrheitsbevölkerung immer noch gibt, nachhaltig abgebaut werden. Dafür sollen sogenannte Multiplikatoren ausgebildet werden. Genauer gesagt, sollen Menschen, die sich für das Projekt interessieren, geschult werden, wie man mit Stereotypen umgeht und diese abbauen kann. Dies kann zum Beispiel im Bereich der Medien sein. Immer wieder werden Roma in den Medien in altbekannten Rollen dargestellt; entweder als Bettler oder als Kriminelle. Diesen Darstellungen gilt es, entgegen zu wirken.

Ein weiteres Arbeitsfeld könnten Schulen sein. Wenn man Kindern beibringt, Vorurteile zu erkennen und diese zu dekonstruieren, so werden sie diese nicht selbst verbreiten. Es geht also um Aufklärung und Bewusstseinsbildung und genau an dieser Methodenentwicklung arbeitet man gerade, so Lehner.

Andreas Lehner
Roma VHS
Andreas Lehner | Vorsitzender der Roma VHS Burgenland

In Österreich gab es schon einige erfolgreiche Projekte, die zur Aufklärung und zum Abbau der Vorurteile beigetragen haben. Eines davon ist für ihn Roma2000. Wie wir in der Sendung von Roma sam berichtet haben, wird die Datenbank in nächster Zeit aktualisiert werden. Ein weiteres Projekt war für Lehner Romane Thana, initiiert vom Wiener Roma Verein Romano Centro. Diese Ausstellung schilderte die Lebensrealitäten der Roma in Österreich auf authentische Art und zeigte auf, dass wie absurd viele Vorurteile sind. „Es ist an der Zeit, diese Stereotypen endlich ins Reich der Märchen und Sagen zu verbannen – die Bilder über Roma sollten an realistische Bilder angepasst werden“, so Lehner. Die bestehenden Vorurteile haben immer noch einen immensen Einfluss auf die Lebenssituation der Roma.

Hoffnung auf nachhaltige Verbesserung

Eines der bekanntesten Projekte im EU-Raum waren die sogenannten „Strategien zur Inklusion von Roma bis 2020“. Andreas Lehner steht diesem Projekt kritisch gegenüber, vor allem, weil es bis jetzt noch keine Evaluierung über die Erfolge und Nachhaltigkeit dieser Strategien gibt. Trotz alledem ist es die Aufgabe der Europäischen Union die Lebenssituation der Roma zu verbessern.

Die Hoffnung ist nun groß, dass mit dem Projekt „Dream Road“ und dem Schulterschluss der beteiligten europäischen Staaten eine nachhaltige Änderung und Verbesserung erzielt werden kann. Das Projekt läuft noch bis 31. Dezember 2022.