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EUROPÄISCHE UNION

Roma-Inklusion auf EP Tagesordnung

Das Europaparlament wird sich auf der heutigen Plenarsitzung mit der Roma-Inklusion befassen. Eine neue EU-Strategie, die für den Oktober geplant ist, soll dabei helfen.

Die Teilhabe an der Gesellschaft der größten Minderheit in der Europäischen Union, ist nach wie vor gering. Die große Mehrheit lebt am Rande der Gesellschaft.

Jamen Gabriela Hrabanova
ERGO network
Jamen Gabriela Hrabanova – Netzwerk ERGO

In Pandemie-Zeiten mehr denn je, wie Jamen Gabriela Hrabanova, Netzwerk ERGO, einer Graswurzelorganisation Europäischer Roma erläutert: „Es darf nicht mehr sein, dass Roma keinen Zugang zu Trinkwasser, grundlegenden Dienstleistungen, Nahrungsmitteln und Medikamenten haben. Denn genau das haben wir in der Pandemie beobachtet. Roma waren die Zurückgelassenen“. Die Aktivistin fordert genau definierte Ziele und Maßnahmen zur Inklusion für den kommenden mehrjährigen EU-Haushalt.

Bericht zeichnet düsteres Bild

Der jüngste Bericht von der EU-Kommission zeichnet ein düsteres Bild. 8 von 10 Roma wohnen auf engstem Raum, die Hälfte haben weder WC noch Dusche. Fast 7 von 10 Kindern brechen ihre schulische Ausbildung vorzeitig ab, mehr als die Hälfte sind arbeitslos.

Helena Dalli
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Helena Dalli – EU-Kommissarin für Gleichheitspolitik

„Die Strategie soll der Diversität innerhalb der Roma-Bevölkerung besser Rechnung tragen, und dazu beitragen, Benachteiligung von Roma-Frauen, Jugendlichen und Angehörigen der LGTBI-Gemeinde zu bekämpfen, und den nicht-sesshaften und staatenlosen Roma zu helfen“, sagte Helena Dalli, EU-Kommissarin für Gleichheitspolitik.

Bindende Vorschriften sind nicht geplant – werden aber benötigt, wenn sich wirklich etwas ändern soll, sagte der Roma-Aktivist und Europaabgeordnete, Romeo Franz.

EU-Abgeordnerter (Grüne) Romeo Franz
Die Grünen
MEP – Romeo Franz

„Wir müssen den Antiziganismus auch im Parlament bekämpfen. Wenn wir das nicht tun, haben wir keine Chance, gutgemeinte Strategien zur Inklusion von Roma und Sinti auch umzusetzen. Bisher waren alle diesbezüglichen Versuche paternalistisch geprägt. Uns hat nie jemand gefragt“, so Romeo Franz.

Ein wichtiger Aspekt ist auch, Korruption bei der nationalen Verteilung von EU-Sozial- und Entwicklungsfonds zu bekämpfen, sagte der bulgarische Abgeordnete Angel Dzhambazki.

Angel Dzhambazki
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MEP – Angel Dzhambazki

„Hier muss die neue europäische Staatsanwaltschaft sichtbarer vor Ort auftreten. Milliarden Euro sind geflossen, und niemand weiß, wohin. Ergebnisse haben sie jedenfalls keine gezeitigt“, so Dzhambazki.