Ludwig Horvath bei der Roma-Wallfahrt 2005
Julius Horvath
Julius Horvath
ROMA SAM

Hommage an Ludwig Horvath

Die Sendung widmet sich dem Roma -Aktivisten Ludwig Horvath, der leider am 18. Juni 2020, im Alter von 65 Jahren, verstarb. Eine Ehefrau und vier Kinder hinterließ „Burli“, wie ihn seine Freunde nannten. Einer dieser Freunde ist der Vorsitzende des Volksgruppenbeirates für Roma Emmerich Gärtner Horvath. Er kann sich noch gut an die erste Begegnung mit Ludwig erinnern.

ORF TVthek | Roma sam | 29.6.2020

Andreas Lehner, Christian Drobits, Horst Horvath, Wolfgang Spitzmüller, Walter Reiss, Erich Schneller, Silke Rois, Peter Sitar, Ludwig Horvath, Manuela Horvath
ORF
Ludwig Horvath (vorne, der dritte von links) | Bei der Diskussion „25 Jahre Attentat | Erinnerung | Bewältigung | Veränderung“ | 30.1.2020 Oberwart

Ludwig Horvath wurde vergangenen Mittwoch auf dem römisch-katholischen Friedhof in Oberwart beigesetzt. Die weiterhin existierende Diskriminierung und die offene Gewalt an der Volksgruppe der Roma hinderten Ludwig Horvath nicht daran, seinen großen Lebenswunsch wiederholt an die Öffentlichkeit zu tragen, dass Roma und Nichtroma „friedlich zusammenleben.“

Ludwig wuchs in der zweiten Roma Siedlung in Oberwart auf. Bis zu seinem Schuleintritt wurde in der Familie ausschließlich Romani gesprochen. Deutsch lernte er zwar rasch, der schulische Erfolg und ein schulisches Weiterkommen blieben jedoch aus, auch wenn es damals vereinzelt Lehrer/innen gab, die auch Romakinder in ihrer Freizeit förderten. Die Vorurteile der Nicht-Roma waren generell zu groß.

Auf eine Lehrstelle konnten Oberwarter Roma-Jugendliche zu dieser Zeit nicht hoffen. Ludwig Horvath musste daher eine Hilfsarbeit beim Straßenbau in Wien annehmen. 1975 lernte er seine spätere Frau kennen und beide beschlossen, nach Ungarn zur Familie seiner Frau zu ziehen. Ludwig Horvath erlernte die Landessprache und schloss dort eine Berufsausbildung als Forstarbeiter ab.

Ludwig Horvath bei der Roma-Wallfahrt 2005
Julius Horvath
Ludwig Horvath mit der Marienstatue | Mariazell „Roma Wallfahrt“

Anfang der 1980er Jahre kam er mit seiner Familie zurück nach Österreich und wohnte bis zuletzt in der Roma-Wohngegend in Oberwart. Ein großes Anliegen war „Burli“ schon immer der Zusammenhalt innerhalb der Volksgruppe, weiß auch Gärtner Horvath.

Auch das Redaktionsteam von Roma Sam nimmt Abschied von einem großartigen Menschen, der ein Vorbild für die gesamte Roma Bewegung war. Mit ihm verlor die Volksgruppe einen wahrhaftigen Träger und Vermittler der Kultur und Tradition. Die ORF Volksgruppenredaktion wünscht der Familie viel Kraft für diese schwere Zeit.