Der architektonische Wettbewerb für die Gedenkstätte an Stelle des ehemaligen Roma-Konzentrationslager im südböhmischen Lety kennt seinen Sieger. Von 41 Entwürfen aus 12 Ländern hat die Jury das gemeinsame Konzept des Ateliers Terra Florida und des Ateliers Světlík ausgewählt. Die Gedenkstätte soll nach ihrer Vorstellung die Form eines Waldes symbolisch tragen. Vertreter des Museums für Roma-Kultur haben das Projekt am Dienstag in Prag vorgestellt.
1940 war das Lager in Lety u Písku als Gefängnis und Arbeitslager errichtet worden. Konzipiert war es für die Aufnahme von 600 Gefangenen. 1942, nachdem es zu einem „Zigeunerlager“ umgeformt wurde, stieg die Zahl der Inhaftierten Männer, Frauen und Kinder auf 1.392. Von ihnen starben 326, so die offizielle Version der Regierung. Überlebende sprechen jedoch von einer höheren Zahl von Gefangenen und Opfern. Die meisten der Häftlinge wurden 1943 nach Auschwitz deportiert. Das Lager wurde im August 1943 geschlossen.
In den 1970er Jahren wurde auf dem Gelände des ehemaligen Lagers eine große Schweinefarm errichtet und dadurch gab es keinen Ort der Erinnerung. Nach zwei Jahrzehnten des Kampfes der tschechischen und europäischen Zivilgesellschaft unterzeichnete die tschechische Regierung schließlich 2017 mit dem Unternehmen einen Vertrag, um die Schweinefarm aufzukaufen. 2018 wurde die Schweinefarm geschlossen.
Auf Initiative des damaligen tschechischen Präsidenten Václav Havel, wurde 1995 eine kleine Gedenkstätte in Form eines Steins, mehrere hundert Meter östlich der Schweinefarm, gebaut. 25 Jahre danach hat man sich geeinigt, eine neue Gedenkstätte für die ermordeten Sinti und Roma im ehemaligen Konzentrationslager in Lety u Písku, zu errichten, die 2023 feierlich eröffnet werden soll.
