Beschmierter Stolperstein
Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
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DEUTSCHLAND

Stolperstein mit SS-Runen beschmiert

Der Gedenkstein vor dem Flora-Theater, der an den berühmten Sinto Boxer Johann „Rukeli“ Trollmann erinnert, wurde mit SS-Runen beschmiert.

Im Hamburger Schanzenviertel wurde am Dienstag, den 12. Mai 2020, ein Stolperstein, der an die Verfolgung und Ermordung des Sinto Johann „Rukeli“ Trollmann erinnert, von unbekannten Tätern mit SS-Runen beschmiert.

„Nur wenige Tage nach dem 75. Jahrestag der Befreiung am 8. Mai geschah dieses abscheuliche Tat. Deshalb bleibt die Auseinandersetzung mit dem Antiziganismus notwendig und es ist Anlass, auf die heutige Bedeutung der Bürgerrechtsarbeit auch gegen rechte Hetze und Gewalt hinzuweisen“, sagte der Vorsitzende des Landesvereins der Sinti in Hamburg, Arnold Weiß.

Beschmierter Stolperstein
Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
Der beschmierte Stolperstein am 12.05.2020

„Sinti und Roma sind in Deutschland und in Europa zunehmend einem gewaltbereiten Rassismus ausgesetzt. Der aggressive Antiziganismus richtet sich zwar in erster Linie gegen Sinti und Roma, aber im Kern gegen unsere Demokratie“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose.

Johann „Rukeli“ Trollmann
picture-alliance/dpa

1942 wurde Trollmann in Hannover verhaftet und ins Konzentrationslager Neuengamme verschleppt. Nachdem er von einem SS-Aufseher als der Boxer Trollmann erkannt worden war, musste er abendlich gegen Männer der SS kämpfen. Im Sommer 1944 wurde Trollmann im Außenlager Wittenberge von einem Kapo erschlagen.

Stolpersteim am Tag der Einweihung am 24. Mai 2009
Rasande Tyskar/flickr.com
24. Mai 2009: Der Stolpersteim am Tag der Einweihung

Anwohner, die die Beschädigung entdeckten, haben die NS-Symbole umgehend entfernt und den Gedenkstein gereinigt. Der Landesverein der Sinti in Hamburg e.V. erstattete Anzeige bei der Hamburger Polizei.