Getrude Gussak
Adi Gussak
Adi Gussak
Roma sam

Stegersbach | Geschichte der Roma und erste Romaschule

Gertrude Gussak, die Tochter des KZ Überlebenden Alexander Gussak, lebt heute noch im Romagraben von Stegersbach und kann sich noch sehr gut an die Zeit erinnern, als ihr Vater von der Deportation erzählte.

Roma sam | 4. Mai 2020
Radio Burgenland

Die Roma Wohngegend entwickelte sich entlang eines Grabens, der sich vom Rande des Ortszentrum nach Stegersbach Bergen zieht und wurde auch „Zigeunergraben“ genannt, erläutert der Historiker Gerhard Baumgartner die Geschichte der Roma in Stegersbach.

Erste Roma Schule
Archiv
Die erste Roma Schule in Stegersbach

Aufgrund der Weltwirtschaftskrise am Ende der Neunzehnzwanziger Jahre verloren viele Burgenländer, die in den benachbarten Bundesländern arbeiteten, ihren Job und mussten wieder zurück in ihre Dörfer. Dort lösten sie dann die Roma von ihren Tätigkeiten als Erntehelfer und Tagelöhner ab. Dadurch verarmten die Menschen in den Roma Wohngegenden noch mehr. Zu der Zeit wurde auch die einzige Romaschule im Burgenland gegründet. 1930 wurde die alte Schule im Gemeindehaus adaptiert und die einklassige „Zigeunerschule“ mit einem Lehrer eröffnet.

Gertrude Gussak über Deportation

Die Schließung der Romaschule im Jahre 1938 war zugleich der Beginn der Vernichtung der Roma in Stegersbach. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten über 200 Menschen im Romagraben, davon kamen nur wenige nach der Deportation, verursacht durch das Nationalsozialistische Regime, zurück. Einer dieser Überlebenden war der 1911 geborene Alexander Gussak. Seine Tochter Gertrude Gussak lebt heute noch im Romagraben von Stegersbach und kann sich sehr gut daran erinnern, was ihr Vater von der Deportation erzählte.

Getrude Gussak
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Gertrude Gussak | Stegersbach

Gertrude ist 61 Jahre alt. Sie lebt am Rande des Stegersbacher Roma Grabens in einem kleinen Haus und führt dort das bescheidene Leben einer Rentnerin. Sie erzählt die Überlieferungen ihres Vaters, als er vom KZ nachhause kam.

Alexander, der von seinen Freunden liebevoll „Fertl“ genannt wurde, war bis zu seinem Tode im Jahr 1990 schwer traumatisiert, er hatte seine gesamte Familie in der Zeit des Nazi-Regimes verloren.