Beim Nähen der Schutzmasken
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TSCHECHIEN

Roma nähen Schutzmasken

Auch in Tschechien mangelt es an Schutzmasken. Roma-Communities im ganzen Land haben sich zusammengetan, um Masken in möglichst großer Zahl herzustellen und zu verteilen.

Wie in Österreich mangelt es auch in Tschechien an Schutzmasken. Nicht nur für die breite Bevölkerung, sondern auch für das medizinische Personal und besonders gefährdete Personen. Zudem ist in Tschechien seit vergangener Woche das Tragen eines Nasen-Mund-Schutzes im öffentlichen Raum (zumal in Innenräumen wie in Ämtern, Büros oder Supermärkten) verpflichtend vorgeschrieben. Überall im Land beteiligen sich nun Freiwillige an der Herstellung von Atemmasken, um die Bevölkerung mit diesen Masken zu versorgen und der rasanten Ausbreitung der Corona-Pandemie entgegenzuwirken. Auch Roma-Communities in mehreren tschechischen Städten haben damit begonnen, Schutzmasken zu nähen und zu verteilen.

Es kommen auch Leute aus der Stadt

In der nordböhmischen Plattenbausiedlung in Chánov bei Most beispielsweise musste der Verein „Aver Roma“ seine Tätigkeiten, Sport- und Bildungsprogramme für Roma-Kinder, wegen der Quarantäne aussetzen. Um nicht in der Untätigkeit zu verharren, zögerten die Vereinsmitglieder nicht lange und gingen dazu über, Masken zu nähen.

Beim Bügeln der Schutzmasken
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„Das ist schon unser dritte Tag beim Nähen, und wir haben es geschafft, zwischen 250 und 300 Gesichtsmasken herzustellen und zu verteilen. Bis 18 Uhr nähen wir, und dann macht sich einer von uns ans Verteilen. Die Leute kommen wegen der Schutzmasken zu uns, meistens nur eine Person für die ganze Familie, und wir geben die Masken aus. Hauptsächlich handelt es sich um Leute aus der Siedlung von Chánov, aber es kommen auch Leute aus der Stadt zu uns, und selbstverständlich machen wir keinen Unterschied, egal wer da kommt“, sagt Peter Bažo von „Aver Roma“.

Beim Nähen der Schutzmasken
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Und auch im äußersten Westen des Landes, in der Region Karlovy Vary (Karlsbad) und in der marginalisierten Gemeinde von Liščina in Ostrava (Mährisch-Ostrau) im Ostteil des Landes widmen sich die NGOs dieser Aufgabe.

Aufklärung in den Roma-Gemeinden

Viele marginalisierte (Roma-)Gemeinden in Tschechien stehen der Pandemie besonders schutzlos gegenüber. Auch in der Slowakei erschweren eng gedrängte Wohnverhältnisse und die unzureichende Versorgung mit sauberem Wasser und mit Hygieneartikeln die Lage in den Roma-Siedlungen.

In Tschechien bemühen sich nun Roma-Organisationen wie IQ Roma servis oder Romodrom darum, die Einwohner der Siedlungen über die Pandemie und wichtige Vorsichtsmaßnahmen aufzuklären. So werden in den Siedlungen Infoblätter auf Romani und Tschechisch verteilt und Kontaktnummern bekannt gegeben, an die sich Roma um Rat und Hilfe wenden können. Weiters bedient man sich erfolgreich der Sozialen Medien, um auch sozial ausgeschlossene Roma-Gemeinden zu erreichen – um zu informieren, zu vernetzen und Hilfe zu organisieren.