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Parlamentsdirektion/Johannes Zinner
Roma SAM

Baumgartner: „Die verlorenen Romasiedlungen im Burgenland“

Gerhard Baumgartner, Historiker und wissenschaftlicher Leiter des Dokumentararchives des österreichischen Widerstandes, spricht im Interview in der aktuellen Ausgabe der Sendung „Roma sam“ über die „verlorenen Romasiedlungen“.

Baumgartner liefert einen historischen Einblick in das Leben der Roma in den burgenländischen Siedlungen Anfang des 20. Jahrhunderts, insbesondere über die 1930er Jahre, in denen die Roma aufgrund der Wirtschaftskrise zu Sündenböcken abgestempelt wurden und von den Nationalsozialisten deportiert, verschleppt und dem Porajmos | Holocaust zum Opfer fielen, erklärt Baumgartner.

Es gab ca. 140 Romasiedlungen im Burgenland, von denen nur wenige übrig blieben. Die größte Siedlung war in Holzschlag, im Bezirk Oberwart, in dem über 300 Roma lebten. Das Zentrum war im Lafnitztal, weiter südlich von Deutsch Kaltenbrunn bis zur ungarischen Grenze. Dort gab es mehrere Siedlungen, die etwa über hundert Roma zählten. Allein in Deutsch Kaltenbrunn lebten ca. 160-170 Roma, unterstreicht Gerhard Baumgartner.

Die meisten Siedlungen wurden nach der Deportation der lokalen Bevölkerung zerstört. Als erstes traf es die Männer, die als Zwangsarbeiter, meist im Straßenbau eingesetzt wurden. Kurz danach verschleppte man dann auch die Frauen, vor allem die arbeitsfähigen, von denen die meisten ins KZ Ravensbrück kamen, fügt Historiker hinzu.

Weiters erzählt Baumgartner von den großen Deportationen im Jahr 1941. Der Großteil der Menschen kam aus dem Burgenland.