A4-Flüchtlingsdrama - Prozess wird fortgesetzt

Der Prozess gegen eine Schlepperbande, die für den Erstickungstod von 71 Flüchtlingen auf der Ostautobahn (A4) verantwortlich sein soll, wird am Montag am Gericht im südungarischen Kecskemet fortgesetzt. Laut Gerichtssprecherin Anett Petroczy sind anstelle der ursprünglichen fünf nur drei Verhandlungstage angesetzt.

Am Montag soll der Drittangeklagte einvernommen, am Dienstag und Mittwoch wiederum Protokolle der Telefonüberwachung von Gesprächen zwischen den Angeklagten durch den Richter verlesen werden. Mihaly Irinkov, Verteidiger des bulgarischen Drittangeklagten, erklärte der APA, sein Mandant will seit langem ein Geständnis ablegen, was seitens des Gerichtes jedoch immer wieder vertagt worden sei.

„Mit dem Geständnis möchte mein Mandant belegen, dass er nicht in der Lage war, die Straftat zu verhindern, der man ihn anklagt.“ Der 39-Jährige hätte laut Irinkov keine Möglichkeit gehabt, die Flüchtlinge vor dem Tod zu bewahren.

Der Drittangeklagte hatte den tödlichen Transport im August 2015 als sogenannter Vorläufer begleitet. Er soll außerdem dem Fahrer des Todes-Lkw bei dessen Flucht geholfen haben. Dem Bulgaren wird qualifizierter Mord und Schlepperei im Rahmen einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Ihm droht eine lebenslange Haftstrafe. Irinkov machte zugleich darauf aufmerksam, dass sich der Prozess angesichts der Zahl der Angeklagten - 14 - noch in die Länge ziehen könnte.

Drei der vierzehn Angeklagten sind noch auf der Flucht. Seit 21. Juni 2017 wird gegen Bandenchefs und Mitläufer in Kecskemet verhandelt. Sie sollen die Schuld für den grausamen Erstickungstod der Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und dem Irak tragen. Unter den 71 Opfern waren auch vier Kinder.