Österreichs und Ungarns Welterbe gefährdet?

Der Neusiedler See ist ein national und international geschützter Steppensee, ein europaweit bedeutendes Vogelreservat, ein international anerkannter Nationalpark und ein grenzüberschreitendes UNESCO-Weltkulturerbe Österreichs und Ungarns. Seit geraumer Zeit finden rund um den See massive Verbauungen statt, die das Natur- und Kulturerbe in hohem Maße beeinträchtigen.

So der Wortlaut einer vom Verein „Freunde des Neusiedlersees“ an den „Internationalen Rat für Denkmalpflege“ (ICOMOS) übermittelten Dokumentation, die von DI Christian Schuhböck (Alliance For Nature) im Auftrag der Bürgerinitiative erstellt wurde. Finanziert wurde die mehrere hundert Seiten lange Dokumentation über eine Spendensammlung des Breitenbrunner Vereins „Das ist unser See“.

ICOMOS berät die UNESCO in Angelegenheit bezüglich Welterbestätten und hat den Warnmechanismus „Heritage Alert“ für Gefährdungslagen eingerichtet. Mit Zusendung der Dokumentation durch den Verein „Freunde des Neusiedlersees“ an ICOMOS in Paris wurde ein solcher eingeleitet.

Die übermittelte Dokumentation enthält eine genaue Beschreibung der im Schilfgürtel geplanten und zum Teil bereits in Umsetzung begriffenen Bauprojekte sowie Empfehlungen an ICOMOS. Im ersten Schritt soll der Problematik zu internationaler Aufmerksamkeit verholfen und dies auch an die UNESCO herangetragen werden. Neben offiziellen Schreiben an den Landeshauptmann des Burgenlandes und den Bundeskanzler von Österreich wird empfohlen, die „Kulturlandschaft Fertő -Neusiedlersee“ auf die „Liste der gefährdeten Welterbestätten“ zu setzen. In letzter Konsequenz könnte mit Voranschreiten der dem Natur- und Kulturerbe zuwiderlaufenden Entwicklungen eine Aberkennung des UNESCO-Welterbe-Status erfolgen.