Anti-Soros-Kampagne: Ungarn mildert den Ton

Nach Kritik aus Israel und seitens jüdischer Verbände an der Kampagne der ungarischen Regierung gegen den US-Mäzen George Soros mildert Budapest den Ton. Janos Lazar, Kanzleichef des Ministerpräsidenten Viktor Orban, sprach sich dagegen aus, dem 86-jährigen Soros die Ehrenbürgerwürde zu entziehen, die ihm 2002 von der damals liberalen Budapester Stadtregierung verliehen worden war.

Lazar reagierte damit am Donnerstag auf eine Frage bei einer Pressekonferenz, wie Medien berichteten. Der Jugendverband der kleinen mitregierenden Partei KDNP hatte den Entzug von Soros’ Ehrenbürgerwürde verlangt. „Ich glaube, das wäre nicht die richtige Entscheidung“, sagte Lazar dazu. Er persönlich meine, dass man Entscheidungen der demokratisch gewählten Budapester Stadtregierung über eine Ehrendoktorwürde respektieren müsse.

Am Vortag hatte die Regierung zudem angekündigt, die Anti-Soros-Plakate zu entfernen, die seit Wochen in ganz Ungarn prangen - mit der Begründung, dass diese Kampagne ohnehin nur bis zum 15. Juli geplant gewesen sei. Die Plakate zeigen das Bild eines lächelnden Soros mit dem Text: „Lassen wir nicht zu, dass Soros als Letzter lacht“?. Die Regierung wirft dem 86-jährigen Holocaust-Überlebenden Soros vor, für die massenhafte „illegale Migration“? aus dem Nahen Osten verantwortlich zu sein und damit die Sicherheit Ungarns zu gefährden.

Israel hat zwar beanstandet, dass die Anti-Soros-Plakate „Hass und Angst schüren“ - stellte aber klar, dass Kritik an Soros legitim sei. Am 18. Juli wird Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu einem offiziellen Besuch in Ungarn erwartet.