Weitere Srebrenica-Opfer beerdigt

Zum 23. Jahrestag des Massakers von Srebrenica sind in der Gedenkstätte in Potočari am Mittwoch die Überreste weiterer 35 Opfer beigesetzt worden, die im vergangenen Jahr identifiziert worden waren. Das jüngste Opfer war damals, im Juli 1995, nicht einmal 16 Jahre alt, das älteste 77.

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Zwischen 30.000 und 40.000 Menschen waren nach Behördenschätzungen bei dem Gedenken anwesend. Der internationale Bosnien-Beauftragte Valentin Inzko sagte bei der Gedenkfeier laut einer Aussendung seines Büros: Die Fähigkeit Bosniens, trotz Unterschieden in Harmonie zusammenzuleben, sei nicht verschwunden. Sie sei durch Kriegserinnerungen, groben Nationalismus und verantwortungslose Rhetorik zwar vorübergehend unterdrückt, doch sie tauche wieder auf.

Als „tief unmenschlich“ hatte Inzko zuvor gegenüber dem Internetportal Klix.ba die Leugnung des Völkermords bezeichnet. Mit einem Gesetz zur Genozid-Leugnung müssten sich die bosnischen Politiker nach den Wahlen im Herbst befassen, meinte er.

Nach der Einnahme der ostbosnischen Muslim-Enklave Srebrenica, damals eine UNO-Schutzzone, durch bosnisch-serbische Truppen am 11. Juli 1995, wurden in der Umgebung der Kleinstadt rund 8.000 bosniakische (muslimische) Männer und Buben brutal ermordet. Ihre Leichen wurden nach Ende des Bosnien-Kriegs in mehreren Massengräbern gefunden.

Srebrenica genocid komemoracija

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In früheren Jahren waren in Potočari bereits mehr als 6.500 Massakeropfer begraben worden; 1.000 Personen gelten weiterhin als verschollen. Das bosnische Parlament hatte den 11. Juli zum landesweiten Trauertag erklärt, im kleineren, serbischen Landesteil, zu dem seit dem Kriegsende auch Srebrenica gehört, wird er allerdings nicht begangen.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte das Massaker von Srebrenica 2007 als Völkermord eingestuft.