Für Vorsitzenden Gärtner-Horvath Rechtsruck und Assimilation weiterhin große Gefahr

Das größte Problem stelle in Österreich immer noch der Assimilationsdruck dar. Das Leben in den urbanen Räumen biete zweifellos bessere Chancen für die Arbeit und Gestaltung der persönlichen Wohnqualität, jedoch ist die Gefahr, dass die Sprache und Kultur in der Anonymität völlig außer Acht gelassen werden und unter gehen würden, ziemlich groß, betont Beiratsvorsitzender Emmerich Gärtner Horvath.

Gedenkfeier Lackenbach

Serdar Erdost

Emmerich Gärtner Horvath | Lackenbach 2018

On demand | Roma sam | 25.3.2019

Emmerich Gärtner Horvath hat Anfang März 2017 nach dem Ableben von Rudolf Sarközi die Funktion als Vorsitzender des Volksgruppenbeirates für Roma und Sinti übernommen. Der Südburgenländer ist auch der Geschäftsführer des Vereins Roma Service.

Wir haben ihn anlässlich des Internationalen Roma-Tages am 8. April zu den aktuellen Themen befragt.

Seit der Übergabe fand eine Reihe von Sitzungen im Bundeskanzleramt statt, es wurden Themen in unterschiedlichen Bereichen behandelt, berichtet Gärtner Horvath. Für wichtig hält der Vorsitzende das in diesem Zeitraum realisierte Projekt „Lernbetreuung“ für die Kinder aus den Romafamilien. Dieses Projekt habe eine nachhaltige Wirkung im Bildungsbereich.

Die Gedenkstättenarbeit und Aufklärung gegen antiromaistische Tendenzen bilden die weiteren essenzielen Themen, so Emmerich Gärtner Horvath.

Gedenkefeier Ceija Stojka Platz

ORF

Gedenkfeier Ceija Stojka Platz Wien 2018

Gedenktafelenthüllung in Jabing

Jennifer Papai

Gedenktafeleinweihung Jabing 2018

Gedenktafel Bruckhafen

Serdar Erdost

Enthüllung der Gedenktafel in Floridsdorf 2018

Das größte Problem stelle in Österreich immer noch der Assimilationsdruck dar. Das Leben in den urbanen Räumen biete zweifellos bessere Chancen für die Arbeit und Gestaltung der Wohnqualität, jedoch ist die Gefahr, dass die Sprache und Kultur in der Anonymität völlig außer Acht gelassen werden und unter gehen würden, ziemlich groß. Auch der Rechtspopulismus in Österreich und ganz Europa werde stärker. Dies gehöre streng beobachtet, meint Gärtner Horvath.

Bei der Tagung am 6. April 2019 zum internationalen Romatag erwartet der Beiratsvorsitzende einen regen Austausch bezüglich des Bugenland Romani von Dieter Halwachs (UNI Graz), Mozes Heinschink und den anderen Organisationen die sich mit der Muttersprache „Roman“ befassen.

Buchpräsentation Deutsch-Roman

BAKIP

(links) Emmerich Gärtner Horvath 2015

Es gibt nun Bemühungen, an der pädagogische Hochschule in Eisenstadt ein Lehramt mit Schwerpunkt „Burgenland Romani“ zu eröffnen. Mit fünf Anmeldungen kann er gestartet werden. Zwei ORF Mitarbeiter/innen der Volksgruppen-Redaktion, selbst keine Angehörige der Volksgruppe, haben diesen Schritt initiiert und sich für Romani an der Fachhochschule angemeldet. Genau das wäre begrüßenswert, dass nicht nur Roma/Romnija Interesse an diesem Lehramt haben, sondern alle, unterstreicht Gärtner Horvath.

Marika Schmiedt | Kunstaktion

Samuel Mago

Marika Schmiedt | Kunstaktion, Wiener Mariahilfer Straße „Sprache kommt vor der Tat“ 2017

Es werde in den Medien sehr wohl über die Situation der Roma und Sinti berichtet, aber leider oft im negativen Kontext. Die bettelnden Roma seinen symbolhaft für die negative Darstellung, begleitet von den Roma zugesprochenen Aggressivität, quasi als ethnische Eigenschaft.

„Wenn die Roma die Möglichkeit haben, ihre Kultur auszuleben und deshalb nicht unterdrückt werden, glaube ich, werden die Roma hier in Österreich offen zu ihrer Identität stehen. Und auf diesen richtigen Weg muss hin gearbeitet werden. Das wünsche ich mir für die Zukunft“, fügt Vorsitzender Gärtner Horvath abschießend hinzu.