Tschechische Roma-Sängerin Věra Bílá gestorben
Pravda
Sie trat beim Montreux Jazz Festival auf, sang vor dem früheren US-Präsidenten Bill Clinton und war zu Gast im Pariser Olympia. Sie singe, um die Sprache der Roma zu retten, sagte Věra Bílá einmal. Sie wurde am 22. Mai 1954 im westböhmischen Rokycany in eine bekannte Musikerdynastie, die Familie Gina, geboren. Bereits als Kind trat sie bei Feierlichkeiten und Hochzeiten auf. Der Durchbruch kam 1995 mit ihrer ersten CD „Rom pop“, auf die „Kale kalore“ und „Rovava“ folgten. Ihre Musik bewegte sich zwischen Melancholie und tänzerischer Leichtigkeit.
Im persönlichen Leben erlitt Bílá viele Schicksalschläge. Nach dem Tod ihres Adoptivsohns 2013 starb kurz darauf auch ihr Ehemann. Sie selbst verfiel nach Medienberichten dem Glücksspiel, war krank und mittellos. Doch nun war ein Comeback geplant. Am kommenden Freitag sollte Bila nach langer Pause mit einer neuen Formation auf die Bühne zurückkehren. Bis zuletzt soll sie dafür geprobt haben.
In Tschechien leben Schätzungen zufolge 200.000 bis 300.000 Roma. Viele Angehörige der Minderheit, die dort seit Jahrhunderten beheimatet ist, leiden unter Diskriminierung und leben in ärmlichen Verhältnissen.