Karosh Taha erhält Hohenemser Literaturpreis 2019

Der mit 7.000 Euro dotierte „Hohenemser Literaturpreis für deutschsprachige AutorInnen nicht-deutscher Muttersprache“ geht heuer an Karosh Taha.

Die 1987 in einer kurdischen Kleinstadt im Nordirak geborene Autorin überzeugte die Jury mit ihrem Manuskript „Körpersprache“. Sie erhält die Auszeichnung am 22. Juni im Rahmen eines Festakts überreicht, teilte die Stadt Hohenems heute mit.

Karosh Taha erhält den Hohenemser Literaturpreis 2019

Havin Al-Sindy

Karosh Taha erhält den Hohenemser Literaturpreis 2019

Preisvergabe seit 2009

Der Preis wird seit 2009 jeweils im Abstand von zwei Jahren vergeben. Er richtet sich an Autoren, die auf Deutsch schreiben, ohne dass dies ihre Muttersprache ist. Die Idee dazu stammt vom Vorarlberger Schriftsteller Michael Köhlmeier. Die maximal zehnseitigen, deutschsprachigen Prosatexte sollen bei freier Themenwahl Migrationserfahrungen, Fragen der Identität und das Ineinandergreifen verschiedener Kulturen verarbeiten. Bisherige Träger des Hohenemser Literaturpreises sind Michael Stavaric und Agnieszka Piwowarska (2009), Eleonora Hummel (2011), Sasa Stanisic (2013), Que Du Luu (2015) und Selim Özdogan (2017).

Unerwartete Perspektiven & keine voyeuristischen Klischees

Die seit 1997 im Ruhrgebiet lebende Taha setzte sich mit ihrem Auszug aus einem Romanprojekt unter insgesamt 111 anonym eingereichten Texten durch. „In hochpoetischer und präziser Sprache zeichnet Karosh Taha ein Geflecht aus fragilen Beziehungen, Sehnsüchten und Einsamkeiten urbaner Milieus, die von zahlreichen Sprachen, vielfältigen kulturellen Eigenheiten und der Überlieferung längst in Frage gestellter Selbstgewissheiten geprägt sind“, lobte die Jury. Der literarische Blick Tahas eröffne unerwartete Perspektiven und komme ganz ohne voyeuristische Klischees über Migration aus.

„Beschreibung einer Krabbenwanderung“

Der Debütroman von Taha - „Beschreibung einer Krabbenwanderung“ - ist 2018 erschienen und wurde mit dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet wurde. Literaturkritik und Publikum waren von dem Werk gleichermaßen begeistert.

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