2018 schon über 1.000 Migranten im Mittelmeer ertrunken

Mehr als 1.000 Migranten sind bisher in diesem Jahr beim Versuch ertrunken, von Libyen aus über das Mittelmeer in die Europäische Union zu gelangen.

Allein in den vergangenen Tagen seien rund 200 Menschen ums Leben gekommen, weil Schlepper sie in seeuntauglichen Booten transportiert hätten, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Sonntagabend mit.

„Alarmierender Anstieg von Todesfällen“

„Es gibt einen alarmierenden Anstieg von Todesfällen im Meer vor der Küste Libyens“, erklärte der IOM-Chef für das nordafrikanische Land, Othman Belbeisi. „Die Schlepper nutzen die Verzweiflung der Migranten aus, die fliehen wollen, bevor Europa weitere Maßnahmen ergreift, um die Überfahrten über das Mittelmeer zu unterbinden.“ Die Zahl der Migranten, die von Nordafrika auf dem Seeweg in die EU gelangen wollen, hat sich seit dem Höhepunkt im Jahr 2015 verringert. Statt Hunderttausenden sind es noch Zehntausende. Die zweite wichtige Route über die Türkei nach Griechenland, die 2015 mehr als eine Million Menschen nutzte, ist seit zwei Jahren praktisch dicht.

Anstieg in den vergangenen Tagen

Der Anstieg der Migrantenzahl in den vergangenen Tagen liege vermutlich am günstigen Wetter und am Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan, erklärte IOM-Sprecher Leonard Doyle. „Aber ich denke, es wird auch in der ganzen Welt gesehen, dass die Europäische Union sich um einen besseren Umgang mit dem Thema bemüht.“ Die Schlepper versuchten vermutlich, Geschäfte zu machen, solange das möglich sei, sagte Doyle. „Für Schlepper geht Profit immer vor Sicherheit.“

In Auffanglagern in Libyen

Die libysche Küstenwache hat allein von Freitag bis Sonntag fast 1.000 Migranten auf See aufgebracht und zurück an Land transportiert und in Auffanglagern festgehalten. In diesem Jahr waren es bisher rund 10.000 Menschen.

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