Ausstellungseröffnung und Kolloquium zu Metternichs Vision des Friedens

Das Nationale Institut für Denkmalpflege des Kulturministeriums der Tschechischen Republik präsentiert eine Ausstellung zur Reflexion des bedeutendsten Mitglieds des Geschlechts von Metternich, Fürst Klemens Wenzel Lothar Nepomuk, österreichischer Botschafter, Außenminister und schließlich Staatskanzler, im Tschechischen Zentrum in Wien.

Metternich

Archiv

Fürst Klemens Wenzel Lothar Nepomuk | 1830

Seine Diplomatie des Mächtegleichgewichts, die Wahrnehmung Europas in seiner Einheit sowie die Bestrebungen zur Rationalisierung des staatlichen Apparates stellen auch heute noch aktuelle Themen dar.

Die Aristokratie der Böhmischen Kronländer in der europäischen Diplomatie und ihre Aussenmissionen nach Wien

Mit dem Thema Aristokratie der böhmischen Kronländer setzt das Nationale Institut für Denkmalpflege (Národní památkový ústav) im Jahre 2018 das erfolgreiche langfristige Projekt „Auf den Spuren der Adelsgeschlechter“ fort. Zu den Zielen des Projekts gehören Forschung und Präsentation der Vermächtnisse der Adelsgeschlechter der böhmischen Kronländer, deren einstige Residenzen unter der Verwaltung des Nationalen Instituts für Denkmalpflege stehen. Jedes Jahr fokussiert das Projekt entweder ein konkretes Geschlecht oder reflektiert spezifische mit der Aristokratie zusammenhängende Themen. In diesem Jahr widmet sich das Projekt dem Thema aristokratische Diplomatie. Auf Schloss Kynžvart ist dieses Thema mit dem Adelsgeschlecht von Metternich verknüpft.

Schloss Kynžvart

National Heritage Institute

Schloss Kynžvart | 2011

Die bedeutendste Persönlichkeit des Geschlechts war der Diplomat, Politiker und spätere österreichische Staatskanzler Fürst Klemens Metternich. Durch sein systematisches politisches Denken und seine Verbissenheit hat er als österreichischer Botschafter und Außenminister die Niederlage der napoleonischen Despotie erreicht. Und als österreichischer Kanzler verhinderte er durch Erneuerung des Prinzips des Mächtegleichgewichts die allgemeinen europäischen Konflikte für die folgenden hundert Jahre.

Die Ausstellung „Aristokratie der böhmischen Kronländer in der europäischen Diplomatie“

Am 16. Oktober ab 18 Uhr findet die Vernissage der Ausstellung „Kanzler Metternich und seine Vision des Friedens“ im Tschechischen Zentrum Wien statt.

Die Ausstellung besteht aus zwölf Tafeln, die unter anderem das Projekt „Aristokratie der böhmischen Kronländer in der europäischen Diplomatie“ präsentieren, das in Brüssel symbolisch eröffnet wurde. Leben und Werk des Kanzlers sowie der Kontext des Aufstiegs des Geschlechts von Metternich stellen die Basis der Ausstellung dar. Ein weiterer Bestandteil der Ausstellung widmet sich den Prinzipen der diplomatischen Arbeit des Kanzlers, den Ursachen und Ergebnissen seiner politischen und staatsmännischen Haltungen und dann selbstverständlich der Problematik mit Napoleon, dem Wiener Kongress und der Heiligen Allianz.

Wiener Kongress

Deutsches Historisches Museum, Berlin

Der Wiener Kongress | Sitzung der Bevollmächtigten der acht Großmächte des Vertrags von Paris

Ein nicht weniger interessantes Thema der Ausstellung stellen auch die diplomatischen Geschenke dar. Dank der langen Karriere Metternichs und seiner Sammlerleidenschaft wurde in den Sammlungen des Schlosses Kynžvart eine vielfältige Kollektion an Geschenken verschiedenster Bestimmung und Herkunft erhalten. Das größte Exponat stellt eine Kutsche dar, die Fürst Metternich 1813 von Kaiser Franz I. als Dank für seine Dienste geschenkt worden war.

Das Kolloquium „Metternich: Gestalter des Friedens in Europa“

Das Kolloquium „Metternich: Gestalter des Friedens in Europa“ findet am 17. Oktober ab 9:30 Uhr im Tschechischen Zentrum Wien statt.

Es besteht aus drei Präsentationen. Seine TeilnehmerInnen sind renommierte Metternich-Experten der Gegenwart aus drei Staaten. Österreich wird von Karin Schneider mit Wienerkongress und Kongresspolitik vertreten, Deutschland von Wolfram Siemann mit Metternich. Stratege und Visionär und die Tschechische Republik von Miroslav Šedivý mit Metternich. Der Dämon Österreichs oder ein Diplomat für Europa und Frieden?

Miroslav Šedivý

National Heritage Institute

Miroslav Šedivý | Westböhmische Universität in Pilsen

Hauptmedienpartner des Projektes „Aristokratie der böhmischen Kronländer in der europäischen Diplomatie“ ist Česká televize (das Tschechische Fernsehen). Medienpartner des Projekts ist Český rozhlas (der Tschechische Rundfunk).

Kurz zum staatlichen Schloss Kynžvart

Das staatliche Schloss Kynžvart (Königswart) ist eines der bedeutendsten Denkmäler unter der Verwaltung des Nationalen Instituts für Denkmalpflege. Das Schlossgelände zählt mit seinen 245 Hektar zu den größten in der Tschechischen Republik und sein bedeutendster Teil trägt den Status eines nationalen Kulturdenkmals. Es ist Träger des Europa-Nostra-Preises. Überaus wertvoll sind die erhaltenen Sammlungen der ursprünglichen Besitzer. Der berühmteste Vertreter ist Fürst Klemens Wenzel Lothar Metternich-Winneburg, der Kanzler der Kaiser Franz I. und Ferdinand I. des Gütigen. Der Kanzler gründete auf dem Schloss eines der ersten Museen in Europa.

Schloss Kynžvart

National Heritage Institute

Schloss Kynžvart | Interieur

Bis heute kann man hier wertvolle Kunstwerke von Antonio Canova, Bernhard Strigel und eine Sammlung antiker Münzen, Daguerreotypien, Grafiken und Waffen bewundern. Auf dem Schloss befindet sich die drittgrößte ägyptologische Sammlung in der Tschechischen Republik. Von Bedeutung im europäischen Kontext ist die Königswarter Bibliothek mit ihrer Handschriftensammlung (das älteste Werk stammt aus dem 8. Jahrhundert). Zu den Lieblingszielen der Besucher zählt auch das Kuriositätenkabinett. Ein Teil der Sammlungen ist bewegliches nationales Kulturdenkmal, die sog. Königswarter Daguerreotypie, die auf der Liste der beweglichen Denkmäler des UNESCO-Programms Weltdokumentenerbe steht.

Das Nationale Institut für Denkmalpflege, die regionale Denkmalverwaltung in Prag

(Národní památkový ústav, územní památková správa v Praze)

verwaltet die staatlichen Denkmäler in den Regionen Středočeský, Karlovarský und Ústecký kraj und in Prag. Insgesamt ist sie für 31 Denkmäler zuständig. Das Ziel der Denkmalverwaltung ist die richtige und aufgeklärte Pflege der ihr anvertrauten Denkmäler, ihr Schutz, ihre Instandhaltung und Renovierung und die damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit. Durch die Bildungsprogramme werden bereichernde Beziehungen zum Kulturerbe hergestellt, so dass ihre Werte auch für nächste Generationen erhalten werden. Die Denkmäler werden zu natürlichen Zentren, wo man Kulturgeschichte entdecken und bewundern, sich bilden, Spaß haben sowie Schlüsselmomente erleben kann.

Pressebericht des staatlichen Schlosses Kynžvart

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