Radio Dráťák | Karel Hanzl | Aktuelle Finanzierung der Schulen Komenský

Die tschechische Volksgruppe kämpft immer noch mit der unzureichenden Finanzierung der Schulen, die vom Schulverein Komenský erhalten und betrieben werden. Unsere Redaktion traf während des ersten Schultags auch Karel Hanzl, der schon 25 Jahre Obmann des Schulvereins Komenský ist. Mit vielen anderen setzt er sich unermüdlich für Rechte der autochthonen Volksgruppen in Österreich ein.

On demand | Radio Dráťák | 10.9.2018

Erster Schultag Komenský Karel Hanzl

orf | pavla rašnerová

Karel Hanzl | „Wenn ein Schulwesen nicht gerade elitär ist, dann kann es für sich selbst fast nichts verdienen. Das Äquivalent des mittleren Gewinns gibt es mehr oder weniger nicht und desto größer ist das ,ein Wunder’, dass uns solch ein Wachstum in 25 Jahren gelungen ist und dass wir dort sind, wo wir heute sind.“

Ein Privatschulgesetz der autochthonen Volksgruppen existiert nicht. Das gilt auch für die Komenský-Schulen. Die Lehrer/innengehälter sind seit 1981 nach dem kirchlichen Schulgesetz geregelt, werden also unterstützt. Jedoch nach den Worten Karel Hanzls hängt das von der Nachsicht der gewissen Ministers ab, ob er dies auch weiterhin fortsetzen wird oder nicht.

Änderungen an der Schulen Komenský

Ab dem Beginn des heurigen Schuljahres wurde in der Volksschule, die bisher als Halbtagsschule funktionierte, nach einigen Vorbereitungsjahren das Ganztagesschulbetrieb eingeführt. Weiters betrifft noch eine Änderung das Gymnasium: bis November oder Dezember wird aus der gegenwärtigen Wiener Mittelschule und dem Oberstufengymnasium ein Realgymnasium entstehen," was selbstverständlich den Vorteil für Eltern hat, dass es dann eine Ebene ist, acht Klassen, für die man kein Sondererlaubnis braucht", sagt Karel Hanzl, für den der erste Schultag auch nach Jahren noch ein feierliches Erlebnis ist.

Erster Schultag Komenský

orf | pavla rašnerová

Die Statue Jan Amos Komenskýs, des tschechischen evangelischen Philosophen, in der Volksschule auf dem Sebastianplatz 3

Kampf um Verbesserung der Finanzierung

Die Schulen, der Kindergarten und die Volksschule auf dem Sebastianplatz 3 und das Realgymnasium in der Schützengasse 31, kämpfen seit ein paar Jahrzehnten um Verbesserung der Schulfinanzierung seitens der österreichischen Regierung. Sie bemühen sich intensiv darum, einen Schüler- und Betriebsjahresbeitrag zu bekommen, was 2500,- bis 3000,- Euro je nach Bundesland Österreichs ausmacht. In diesem Betrag sind die Lehrer/innengehälter nicht inbegriffen.

Der Vorsitzende des Schulvereins Komenský Karel Hanzl traf geschäflich in diesem Juli den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Heinz Faßmann (ÖVP), dem er einen neuen Antrag auf das Privatschulgesetz der autochthonen Volksgruppen einbrachte. „Herr Minister Faßmann versprach, sich auf jedem Fall mit Privatschulen in Österreich zu befassen und somit auch mit unserem Antrag“, fügt Karel Hanzl zum Treffen mit dem Minister für Bildung hinzu, auf das er seine Hoffnung setzt, auch wenn er sich gut daran erinnert, dass sich bereits einige Namen aus dem Ministerium für Bildung sich in der Vergangenheit ähnlich zu dem Thema äußerten, aber ohne Erfolg zu feiern.

Erster Schultag Komenský

orf | pavla rašnerová

Die Komenský-Schulen bemühen sich darum, einen gesetzlichen Hintergrund zu bekommen, was nicht nur die Lehrer/innengehälter betrifft, die lebende Subvention, sondern auch den Anspruch auf Bezahlung jedes/r Schülers/in. „Das ist auch der Hauptgrund, warum wir das Schulgeld erheben müssen, weil dieses Äquivalent, das jede/r österreichische/r Bürger/in, die/der eine Schule besucht, hat, für unsere Schule nicht gilt“, erklärt Hanzl.

Unterstützung vom Südmährischen Kreis

Der Schulverein Komenský wurde von der Südmährischen Region schon zum dritten Mal unterstützt. Ungefähr jedes zweite Jahr hebt diese das Budget in der Höhe von 40. 000 Euro für den Schulbetrieb ab, was etwa zwei Prozent des gesamten Budgets der Komenský-Schulen ist. Für Betrieb der tschechischen Schulen braucht man außer den Lehrer/innengehälter mehr als 2.00 000 Euro, so Hanzl.

Vor fünf Jahren startete der ehemalige Hauptmann der Südmährischen Region Michal Hašek diese finanzielle Unterstützung und sein Nachfolger Bohumil Šimek setzt darin fort. „Wir haben wirklich eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Region und einer ganzen Reihe der Schulen auf dem südmährischen Gebiet. Wir sind froh, dass es so ist, aber im Prinzip löst das unsere Situation noch nicht. Jedenfalls ist es eine Hilfe, über die wir uns sehr freuen“, kommentiert Hanzl die Unterstützung seitens der Tschechischen Republik.

Vorbereitete Feierlichkeiten | Jubiläum des Vorbereitungsvereins

Karel Hanzl erwähnte auch, dass man vorhat, Jubiläumsfeierlichkeiten der Entstehung des Vorbereitungsvereins, der vor dem Schulverein Komenský selbst existierte. Der Vorbereitungsverein entstand im Jahre 1868, d. h. heuer würde er 150 Jahre feiern. Auf dasselbe Jubiläum muss der Schulverein Komenský noch bis 2022 warten.

Radio Dráťák Magazin
10.9.2018 | 21:10 | Radio Burgenland Livestream

Karel Hanzls Hoffnungen für das kommende Schuljahr

„Glückliche Kinder, zufriedene Eltern und Fortsetzung durch diesen Weg mit dem so großen Vertrauen, das wir einerseits in der gesamten tschechischen Volksgruppe, andererseits seitens der Eltern haben. Weiters wünsche ich, damit diese Schulinstitution der Schulverein Komenský den Statut, den hat, auch weiterhin hält.“

Článek v češtině | 06.09.2018 | Karel Hanzl | Současný stav financování škol Komenský

Erster Schultag Komenský

orf | pavla rašnerová

Das Radio Dráťák Magazin mit den Gästen Karel Hanzl, Marcela Ofner, Svatava Máchová und Schüler_innen der Klasse 3.a hören Sie sich am Montag, den 10. September, um 21.10 Uhr auf Radio Burgenland an. Vorbereitet werde es von Pavla Rašnerová.

Link

Webseite des Schulvereins Komenský