
Schock, Angst und Betroffenheit in der Gemeinde
Die Bombe in Stinatz explodierte am 6. Februar 1995 gegen 11.00 Uhr. Erich Preiszler, ein Mitarbeiter des Umweltdienstes Burgenland wurde Opfer des Bombenanschlages. Der 29-Jährige hob die Spraydose auf, die Bombe zerfetzte seine rechte Hand.
In einem Bekennerschreiben, das in einem Buswartehäuschen in der Nachbarortschaft Ollersdorf gefunden wurde, hieß es: „Clans der Schifkowits, Grandits, Stoisits, Resetarits und Janisch zurück nach Dalmatien…“ Der Brief schloss mit: „Friedrich II., der Streitbare, Herzog von Österreich Steiermark und Vier Burgenland.“
Der Schock und die Betroffenheit in der Gemeinde waren groß. Nur knapp zwei Tage zuvor war in Oberwart die Rohrbombe explodiert, die vier Roma getötet hatte. Die Stimmung war lange Zeit von Angst geprägt.


In Stinatz erinnert heute nichts an das Attentat
Heute erinnert in Stinatz nichts an das Attentat vor 25 Jahren. Eine bald nach dem Anschlag aufgestellte hölzerne Gedenktafel wurde nach einigen Jahren wieder entfernt – in der Gemeinde konnte man sich nicht auf die Errichtung eines Mahnmals einigen.
Es findet heuer auch kein gemeinsames Gedenken statt – es wären zu wenige Initiatoren für die Organisation so einer Veranstaltung zur Verfügung gestanden, sagt der Stinatzer Bürgermeister Andreas Grandits.


Stinatzer wollen Tat weder vergessen noch aufbauschen
„Die Stinatzer wollen das Attentat nicht vergessen, aber sie wollen es auch nicht an die große Glocke hängen“, so Andreas Grandits im Interview für das kroatische TV-Magazin „Dobar dan Hrvati“.
Im Kindergarten und in der Volksschule würden sich die Kinder sehr wohl mit dieser Zeit beschäftigen, und die Medien würden auch sehr ausführlich über die damaligen Ereignisse berichten, so Grandits.
Seiner Meinung nach wurden als Folge des Bombenanschlags die Stinatzer zu bewussteren Kroaten. Dies könne man unter anderem daran sehen, dass bald darauf der Kindergarten und das Gemeindeamt mit zweisprachigen Aufschriften versehen wurden, so Grandits.
