Film mit Bezug zu Nikitsch ausgezeichnet

In Wien wurden am Mittwoch die Österreichischen Filmpreise 2019 vergeben. Als bester Film ist Christian Froschs „Murer – Anatomie eines Prozesses“ ausgezeichent worden. Im Film wird der Prozess gegen Franz Murer erzählt, der auch als „Schlächter von Wilna“ bekannt war.

Österreichischer Filmpreis 2019
Bester Film: Murer- Anatomie eines Prozesses

Hans Punz/ APA

„Murer - Anatomie eines Prozesses“ wurde als bester Film ausgezeichnet

Murer war fünf Jahre lang Verwalter in Nikitsch

Der Steirer Franz Murer war von 1933 bis 1938 Verwalter am Marienhof der Grafenfamilie Zichy in Nikitsch/Filež, erklärt der Historiker Michael Schreiber, der selber auch aus Nikitsch stammt. Obwohl Murer das nie so bestätigt hat, zeigen Dokumente, dass er ziemlich sicher in Nikitsch mit der NSDAP in Kontakt gekommen ist, so Schreiber. Schon vor 1938 gab es eine illegale NS-Gruppierung im Ort und es kann angenommen werden, dass Murer mit den Nationalsozialisten Kontakt hatte.

Spomenljeto u Kugi, Michael Schreiber

ORF

Der Historiker Michael Schreiber hat Murers Leben in Nikitsch recherchiert

Franz Murer trat später offiziell der NSDAP bei und war während des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1943 in Vilnius als Stellvertreter des Gebietskommissars Hans Hingst „zuständig für jüdische Angelegenheiten“. Im jüdischen Ghetto in Vilnius lebten 80.000 Menschen - als Murer die Stadt verließ, waren es nur mehr 600.

Im nun mit dem Österreichischen Filmpreis ausgezeichneten Film wird der Prozess gegen Franz Murer aufgerollt, der 1963 trotz erdrückender Beweise von seinen NS-Kriegsverbrechen freigesprochen wurde.