Dadurch könne ein wichtiger Beitrag geleistet werden, die Erinnerung an die Opfer zu erhalten und ähnliche Verbrechen in Gegenwart und Zukunft zu verhindern, schrieb er in einem der APA übermittelten Brief.
Mindestens fünf Millionen Menschen seien dem Holodomor laut Wissenschaftern zum Opfer gefallen. Sie hätten einfach durch Hunger sterben müssen, nur weil sie Ukrainerinnen und Ukrainer gewesen seien und gewohnt, freie Bauern zu sein, erläuterte Chymynez. „Da die Bauern Träger der ukrainischen Identität waren, betrachtete Stalin das ukrainische Bauerntum als Kern einer nationalen Bewegung, und so beschloss er, ihnen als Träger der ukrainischen Tradition, Kultur und Sprache einen schweren Schlag zu versetzen“, heißt es im Schreiben anlässlich des traditionellen ukrainischen Erinnerungstags an die Opfer des Holodomor Ende November.
Hunger als Waffe
2023 jähre sich der Holodomor in der Ukraine zum 90. Mal und das Thema Hunger als Waffe sei gleichzeitig aktueller denn je, erklärte der Diplomat. Der Plan des „Putin-Regimes“ sei es, durch Hunger in der Welt neue Krisen auszulösen.
„Mit diesem Ziel blockiert Russland die Getreideexporte aus der Ukraine, bombardiert Getreidesilos im Süden der Ukraine und feuert Raketen auf die Schiffe mit Getreide-Export im Schwarzen Meer ab“, schrieb Chymynez. Er erinnerte gleichzeitig daran, dass der Holodomor in etwa 30 Ländern durch nationale Parlamente als „Genozid am ukrainischen Volk“ anerkannt worden sei.
Einstimmiger Entschließungsantrag
Parlamentarierinnen und Parlamentarier in Österreich haben sich zuletzt im vergangenen Dezember 2022 mit dem Holodomor beschäftigt. Vertreterinnen und Vertreter aller Fraktionen stimmten damals einstimmig für die Annahme eines Entschließungsantrags, der den Einsatz von Hunger und Deprivation als Waffe gegen die Zivilbevölkerung oder Druckmittel gegen Regierungen verurteilte. Der Holodomor selbst wurde als „schreckliches Verbrechen“ anerkannt, die Begriffe „Genozid“ und „Völkermord“ im Beschluss jedoch vermieden.