Zum heutigen „Europäischen Tag der Sprachen“ verweist die Stadt Wien auf das seit über zehn Jahren laufende Projekt der „Muttersprachlichen Lesepat*innen“, bei dem den Schülerinnen und Schülern in deren Erstsprache vorgelesen wird. Zugleich sollen die jungen Menschen in Kleingruppen auch beim Lesen unterstützt werden.
„Ich freue mich, dass ich Kinder bei ihrem Spracherwerb unterstützen kann. Durch die Lesestunde bekommen sie Wertschätzung für ihre Sprachkenntnisse. Zusätzlich hilft die Beschäftigung mit der Erstsprache beim Deutschlernen“, erzählt die Lesepatin Duygu Ildan von ihren Erfahrungen. Sie liest Kindern in einer Volksschule im 8. Bezirk auf Türkisch vor.
Das Projekt „Muttersprachliche Lesepat*innen“ wird von der Abteilung Integration und Diversität in Kooperation mit der Bildungsdirektion Wien und den Büchereien Wien durchgeführt. Lesestoff mit fast 14.000 Medien in über 50 Sprachen bietet z. B. die Kinderbücherei der Weltsprachen in der Hütteldorfer Straße im 15. Bezirk.
Suche nach Lesepatinnen und Lesepaten
Die Abteilung Integration und Diversität der Stadt Wien sucht nach weiteren muttersprachlichen Lesepatinnen und Lesepaten – derzeit für die Sprachen Arabisch, Bosnisch, Dari, Kroatisch, Mazedonisch, Serbisch, Tschetschenisch, Türkisch und Ukrainisch. Nach einem zweitägigen Einführungsseminar kommen die Ehrenamtlichen dann wöchentlich für eine Stunde in eine Volksschule und lesen in ihrer Erstsprache vor.
Laut Aussendung der Stadt Wien können sich über 80 Prozent der Stadtbevölkerung im Alltag in zwei oder mehr Sprachen unterhalten und mehr als die Hälfte der Wiener Schülerinnen und Schüler sprechen zwei oder mehr Sprachen. Bildungs- und Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) möchte die Sprachenvielfalt in der Stadt fördern: „Sprachen öffnen Türen und sorgen für mehr Verständnis. Unterschiedliche Sprachen und ihre Dialekte gehören geschützt und gefördert.“
Förderschwerpunkt zum Thema Mehrsprachigkeit
Das Projekt der Lesepatinnen und Lesepaten sei ein Beispiel von gelebter Integration und es bestärke den sozialen Zusammenhalt. Für 2024 plant die Stadt Wien einen Förderschwerpunkt zum Thema Mehrsprachigkeit.
Der 2001 eingeführte „Europäische Tag der Sprachen“ geht auf eine Initiative des Europarates zurück, um zur Wertschätzung von Sprachen und Kulturen beizutragen, die individuelle Mehrsprachigkeit zu fördern und die Menschen in Europa zum Lernen von Sprachen zu motivieren. Das reiche Erbe der 200 europäischen Sprachen soll bewahrt werden.