Die Regenbogenskulptur „ARCUS (Schatten eines Regenbogens)“ im Rahmen einer PK der Stadt Wien zum Thema „Präsentation des Denkmals für die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit“ (5.6.2023)
APA/GEORG HOCHMUTH
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Denkmal „ARCUS“

Zur Erinnerung an homosexuelle NS-Opfer

In Wien ist heute das Denkmal zur Erinnerung an homosexuelle NS-Opfer präsentiert worden. Die Skulptur im Resselpark trägt den Titel „ARCUS (Schatten eines Regenbogens)“ – sie zitiert also das Symbol der LGBTIQ-Bewegung.

Die gebogenen Stäbe weisen zwar die Form eines Regenbogens auf, sind aber nicht bunt. Stattdessen wurden von den Künstlern Sarah Ortmeyer und Karl Kolbitz Trauerfarben, also verschiedene Grauschattierungen, gewählt.

„Nie wieder solche Zeiten“

Das Denkmal solle die dunkle Vergangenheit in Erinnerung rufen und auch eine Auseinandersetzung mit der Gegenwart ermöglichen, wurde beim Medientermin mit Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) betont. Es solle, so hob Wiederkehr hervor, ein Statement darstellen, das laute: „Nie wieder solche Zeiten.“ Vielfalt sei eine Bereicherung, versicherte er. Dass die Skulptur nicht ganz grau sei, sondern zumindest unterschiedliche Farbtöne aufweise, lasse auch einen „Rest von Widerstand“ erkennen, sagte Kaup-Hasler. Sie beklagte jedoch, dass Homophobie wieder zunehme und homosexuelle Handlungen in vielen Ländern unter Strafe stünden – etwa in Uganda, wo sogar die Todesstrafe drohe.

Die Regenbogenskulptur „ARCUS (Schatten eines Regenbogens)“ im Rahmen einer PK der Stadt Wien zum Thema „Präsentation des Denkmals für die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit“ (5.6.2023)
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Langer Leidensweg schwuler und lesbischer Personen

Hannes Sulzenbacher, der Vorsitzende jener Wettbewerbsjury, die den Entwurf ausgewählt hat, verwies auf die Geschichte und damit den langen Leidensweg schwuler und lesbischer Personen. Denn Homosexualität sei von 1852 bis 1971 verboten gewesen. Die Verfolgung betroffener Männer habe sich nach dem „Anschluss“ dramatisch erhöht. Viele seien verurteilt worden und rund 100 Menschen seien ins Konzentrationslager deportiert worden. Von ihnen überlebte weniger als ein Drittel. Doch auch nach dem Ende des NS-Regimes sei den Opfern die Anerkennung verwehrt worden, etwa von den Opferverbänden oder den Parteien, kritisierte Sulzenbacher. Die Überlebenden seien schlicht vorbestrafte Sexualtäter gewesen. Erst 2005 sei die entsprechende Anerkennung erfolgt, zu einem Zeitpunkt, als vermutlich kein Betroffener mehr gelebt habe, vermutete der Jurychef.

Denkmal-Pläne mit Hürden

Die Pläne zur Umsetzung eines Denkmals für homosexuelle NS-Opfer in Wien waren wiederholt mit Hürden konfrontiert. Der erste Siegerentwurf für den Resselpark wurde vom britischen Künstler Marc Quinn wieder zurückgezogen. Es war geplant, überdimensionale Hände zu errichten, die auf einem verspiegelten Tisch hätten postiert werden sollten. Auf den Rückzug folgte eine Neuausschreibung. Ursprünglich hätte das Mahnmal überhaupt am Morzinplatz – also dort, wo sich einst die Gestapo-Zentrale befand – errichtet werden sollen. Doch das Vorhaben, das auch ein Becken mit rosa Wasser vorsah, war auf dem Areal technisch nicht umsetzbar. Später gab es temporäre Installationen, etwa am Naschmarkt. Das Gesamtbudget für das nun fertige Denkmal in der Höhe von 300.000 Euro wird von der Stadt und dem Nationalfonds der Republik Österreich zur Verfügung gestellt.