Die aus Südtirol stammende freie Journalistin Daniela Prugger erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Preis für ihre in zahlreichen deutschsprachigen Medien veröffentlichten Reportagen und Berichte über den Krieg in der Ukraine und seine Auswirkung auf die Bevölkerung vor Ort. In ihrer Preisrede erinnerte Prugger an die mehr als 60 Medienschaffenden, die im russischen Angriffskrieg bereits ums Leben kamen. Trotz der schwierigen und gefährlichen Bedingungen sehe sie ihre Aufgabe als „Zeugin der Geschichte“ als Privileg an. Sie erinnerte auch an die große Verantwortung, die Journalistinnen und Journalisten tragen, wenn sie Menschen in den schlimmsten Momenten ihres Lebens treffen. Die Laudatio auf Prugger hielt der Journalist Günther Pallaver, welcher ihre Fähigkeit lobte, durch das Vordergründige zu den Hintergründen vorzudringen. Sie habe wie Claus Gatterer gelernt, genau hinzuschauen und zu hinterfragen. Daniela Prugger schreibe „keine schnellen Storys, sondern Geschichten, für die man sich Zeit nehmen muss“, so Pallaver.

Die Auszeichnung ist dem Südtiroler Journalisten, Historiker, Schriftsteller und Dokumentarfilmer Claus Gatterer gewidmet. Sie wird seit 2021 vom Presseclub Concordia und der Michael Gaismair Gesellschaft Bozen verliehen, von der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol gestiftet und von der Gemeinde Sexten unterstützt.
„Dort hinschauen, wo andere wegschauen“
„Dort hinschauen, wo andere wegschauen sowie Fairness und Korrektheit im Journalismus ausüben, das waren Credos von Claus Gatterer. Diese in den Mittelpunkt zu rücken, das gelingt uns auch mit diesem Preis im Gedenken an ihn“, sagte Landesrat Philipp Achammer, der sich sehr darüber freut, dass die diesjährige Auszeichnung an eine Südtirolerin ging. Waltraud Deeg, Landesrätin für Familie, Senioren, Soziales und Wohnbau sowie Landeshauptmannstellvertreterin, überreichte der Preisträgerin die Auszeichnung und betonte die Notwendigkeit eines objektiven Journalismus für die Gesellschaft. „Mit Prugger wird eine mutige und engagierte Journalistin ausgezeichnet, die viel riskiert – um nicht zu sagen: Im Ukrainekrieg riskiert sie ihr Leben, um vor Ort Fakten und Eindrücke zu sammeln und authentisch weiterzugeben. Ihre Arbeit ist wertvoll und wichtig und ein großer Gewinn für uns alle.“

CLAUS-Schülerpreis für Anna Kobler
Der Schülerpreis CLAUS für journalistisches Arbeiten wurde in diesem Jahr zum fünften Mal vergeben und ging an Anna Kobler vom Sozialwissenschaftlichen Gymnasium in Bruneck für ihren Filmbeitrag „Versteckte Armut“. Darin geht sie der Frage nach, wohin extreme Entwicklung wie etwa die Teuerung führen und wie es Kindern und Jugendlichen in solchen Situationen in Südtirol ergeht. Inhaltlich und technisch begleitet wurden die 12 teilnehmende Schülerinnen und Schüler von CLAUS von der Filmemacherin und Radiomoderatorin Karin Duregger und dem Technik-Experten Jiří Gasperi unter der Gesamtleitung von Hermann Rogger vom Schulverbund Pustertal.
Anlässlich der Preisverleihung wurde auch das Projekt der Claus-Tandems vorgestellt, das am Vortag in Bruneck mit der sogenannten „Claus-Tandem-Diversity-Show“ seinen feierlichen Höhepunkt und Abschluss fand.