„Es gibt so viel althergebrachtes Wissen, das wir nicht wertschätzen, weil wir es nicht kennen. Deshalb gründen wir das Dom-Phillips-Institut mit dem Ziel, den Amazonas und seine Komplexität zu erklären“, schrieb Alessandra Sampaio im „The Guardian“.
Ermordet im Amazonas
Dom Phillips und der Indigenen-Experte Bruno Pereira waren vor einem Jahr, am 5. Juni 2022, während einer Reise in das Javari-Tal im Westen Brasiliens verschwunden. Knapp zwei Wochen später teilte die Bundespolizei mit, ihre sterblichen Überreste seien identifiziert worden. Den Ermittlern zufolge wurden die beiden Männer getötet, weil sie die Machenschaften einer kriminellen Organisation für illegalen Fischfang dokumentierten. Phillips arbeitete unter anderem für „The Guardian“ und recherchierte zum Zeitpunkt seines Todes für ein Buch über den Schutz des Amazonasgebiets.
„Natur ist Leben“
"Einige Monate nach Doms Tod unterhielt ich mich mit einem indigenen Führer, den ich sehr bewundere und der mir half, die Tragweite des Kampfes für den Naturschutz zu verstehen“, schrieb Sampaio gestern in der britischen Zeitung „The Guardian“. „Er sagte mir: ‚Die Natur ist Leben und die einzige Wahl, die wir haben, ist sie zu schützen und für das Leben zu kämpfen.‘ Dies ist das Konzept, das meine Ziele und mein Handeln leiten wird.“
Medien-Konsortium führt Recherche weiter
Mehr als 50 Journalistinnen und Journalisten sind an einem Projekt zur Weiterführung der Recherchen der beiden Getöteten beteiligt. Es gehe dem Konsortium von 16 Medien aus zehn Ländern um die organisierte Ausbeutung des weltgrößten Regenwaldes – durch illegale Fischerei, Abholzung für die Viehzucht oder Goldabbau – sowie die Gefahren, die all das für die indigene Bevölkerung des Gebiets bringe, berichtet heute die Tageszeitung „Der Standard“, der neben dem „Guardian“ und etwa auch „Le Monde“ an dem Rechercheprojekt beteiligt ist. Auch die letzten Tage im Leben der beiden Ermordeten sollen rekonstruiert werden.