Bülent Kacan – Preisträger des 8. Hohenemser Literaturpreises 2023
Christian Schwier
Christian Schwier
Hohenemser Literaturpreis

Auszeichnung für Bülent Kacan

Bülent Kacan wird in diesem Jahr mit dem Hohenemser Literaturpreis ausgezeichnet, wie die Stadt Hohenems gestern in einer Aussendung mitteilte. Der renommierte Preis für deutschsprachige Autorinnen und Autoren nichtdeutscher Erstsprache wird im Juni in der Vorarlberger Stadt zum achten Mal übergeben.

Aus den rund 200 eingereichten Texten entschied sich die Jury für den Text „Wir, Rotköpfe“ des im deutschen Minden in Westfalen geborenen Autors Bülent Kacan. Der Text sei „eine irrlichternde Odyssee zwischen Sprachen, Ländern Tod und Leben, die dem Entsetzen über den Tod eines geliebten Menschen eine Sprache verleiht, wo sonst Sprachlosigkeit herrscht“ und so „handwerklich virtuos, poetisch und mehrschichtig“ nicht nur ein kulturelles Panoptikum öffne, sondern gleichzeitig auch eine politische Ebene einbeziehe, so die Begründung der Jury, bestehend aus der Autorin Julya Rabinowich, dem Literaturkritiker Stefan Gmünder und der Literaturwissenschaftlerin Veronika Schuchter. Bülent Kacan selbst beschreibt seine Sicht auf das Schreiben in einem ersten Gedanken so: „Vom Schreiben leben hieße, den äußeren Tod permanent in Kauf zu nehmen, um fortwährend das Licht der Welt zu erblicken.“

Einzigartigkeit des Literaturpreises

Der Bürgermeister der Stadt Hohenems, Dieter Egger (FPÖ), betonte die Einzigartigkeit des Literaturpreises, da die Texte der Jury anonym vorgelegt werden. Und auch diesmal habe der Siegertext in literarisch überzeugender Weise das wichtige Ineinandergreifen verschiedener kultureller Traditionen thematisiert, so Egger. „Die eingereichten Texte erzählen auf vielfältige Weise, wie sehr Sprache uns verhindern und gleichzeitig befreien kann“, hob auch Frauke Kühn, Geschäftsführerin des Literaturhaus Vorarlbergs und Moderatorin der Jurysitzung hervor.

Jugendpreis der Sprache aUGUST*

Gemeinsam mit dem Literaturhaus Vorarlberg schrieb die Stadt Hohenems auch zum zweiten Mal den aUGUST*, den Jugendpreis der Sprache aus – in diesem Jahr für die beste animierte Textvisualisierung zum Thema Mehrsprachigkeit. Die Jury entschied sich für den Text „Jetzt“ der beiden Kieler Kunststudentinnen Hannah Bethge und Neela Rensmann. Es sei ein stimmungsvoller Text, der Mehrsprachigkeit nicht durch Fremdsprachen, sondern durch mehrere parallele Sprachebenen darstellt, so die Jury. „In unserem Beitrag geht es um einen zwischenmenschlichen Prozess, wie man von fremd zu vertraut und allem dazwischen wechselt, es fühlt sich manchmal an, als spräche man dieselben und doch verschiedene Sprachen“, so die beiden Preisträgerinnen.

Die Preise werden im Rahmen der „Hohenemser Literatur“, die vom 8. bis 17. Juni 2023 in Hohenems stattfindet, verliehen.