Das Geburtshaus Adolf Hitlers in Braunau, samt Gedenktafel. (20.9.2012)
MANFRED FESL / APA / picturedesk.com
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Hitler-Geburtshaus

Neue Initiative will wieder über Nutzung reden

Eine neuerliche Diskussion über die Nachnutzung des Geburtshauses von NS-Diktator Adolf Hitler in Braunau will die neugegründete Initiative „Diskurs Hitler-Haus“ lostreten.

Grund dafür sei die Verzögerung des Beginns der Umbauarbeiten zu einer Polizeistation und die von ursprünglich fünf auf 20 Mio. Euro gestiegenen Kosten. Laut einer market-Umfrage möchten nur sechs Prozent den Einzug der Exekutive in das historisch belastete Gebäude. 23 Prozent wollen einen Abriss.

Haus steht seit 2011 leer

Seit dem Auszug der Lebenshilfe 2011 steht Hitlers Geburtshaus leer. Damit begann die Debatte über eine angemessene Nutzung. Nachdem man sich mit der langjährigen Eigentümerin nicht einigen konnte, wurde sie enteignet. Seit 2016 gehört das Haus der Republik. 2019 informierte das Innenministerium, dass die Polizei dort einziehen wird. Corona und die Situation am Bausektor haben den Start des Umbaus mehrfach verschoben. Nun soll es im Herbst 2023 losgehen. Bezugstermin ist das erste Quartal 2026.

„Parameter“ zu Nachnutzung „wesentlich geändert“

In den vergangenen drei Jahren hätten sich die „Parameter“ bezüglich der Nachnutzung „wesentlich geändert“, erklärten die Initiatoren Eveline Doll, Erich Marschall und Reinhold Klika, warum sie aktiv wurden. Die angestrebte Neutralisierung des Hauses – es einer Erinnerung an den Nationalsozialismus zu entziehen – werde „ad absurdum“ geführt, da vor dem Haus der Mahnstein stehen bleibt, argumentierten die drei in einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz.

Kontextuelle Weiternutzung des Hauses

Mit dem Eruieren der Frage „Hitler-Haus – was nun“ beauftragten sie das market-Institut, das im März 1.000 Österreicher interviewte. Knapp ein Viertel will einen Abriss des Hauses, der Umbau der Polizeistation ist mit sechs Prozent eine unerwünschte Variante. Am ehesten können sich die Österreicherinnen und Österreicher eine kontextuelle Weiternutzung des Hauses vorstellen. 53 Prozent würden es begrüßen, eine Einrichtung zu schaffen, die sich thematisch mit dem Themen Nationalsozialismus, Gedenken, Antifaschismus, Toleranz und Frieden auseinandersetzt, so wie es in der jahrelangen Diskussion nach 2011 auch schon in verschiedenen Formen angedacht worden war.