Das Attentat auf die vier Angehörigen der Volksgruppe der Roma gilt als das schwerste politische Attentat in der Zweiten Republik. Nahe der Roma-Siedlung wurde die Männer durch eine als Stehschild mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien!“ getarnte Rohrbombe getötet. Am Nachmittag wurde auf Einladung der Roma-Pastoral der Diözese Eisenstadt an der Gedenkstätte „Am Anger“ in Oberwart der Opfer gedacht. Emmerich Gärtner-Horvath, der Vorsitzende des Volksgruppenbeirates der Roma, strich dabei sowohl die Bedeutung des Gedenkens und Erinnerns hervor als auch jene der Mahnung: „Wir dürfen uns nicht zurücklehnen und darauf warten, dass es besser wird. Wir müssen auch den Schritt immer vorwärts machen, unsere Tätigkeit weiter ausüben und auch gegen Diskriminierung und Aggressionen weiter vorgehen“.
„Als würden sie diese KZ-Zeit nochmal erleben“
Manuela Horvath, die Leiterin der Roma-Pastoral, war zum Zeitpunkt des Anschlags zehn Jahre alt, zwei der Ermordeten waren ihre Cousins. Heute berichtet Horvath, die auch in der Roma-Siedlung aufgewachsen ist, dass das Attentat in der Familie immer präsent war. Vor allem für jene Generation, die während der NS-Zeit überlebt haben, „war das nochmal so, als würden sie diese KZ-Zeit nochmal erleben“, berichtet Horvath im „Heimat Fremde Heimat“-Beitrag. In diesem wird aber auch ein europaweiter Blick auf Mordanschläge und andere Gewalttaten gegenüber Romnja und Roma geworfen. Laut einer aktuellen Studie der EU-Agentur für Grundrechte waren rund 80.000 Roma und Romnja innerhalb von zwölf Monaten Opfer rassistisch motivierter Gewalttaten.
Der Bericht zum 28. Jahrestag des Attentates in Oberwart und über antiziganistische Gewalttaten in ganz Europa ist noch bis Sonntag, dem 12. Februar 2023 in „Heimat Fremde Heimat“ auf der ORF TVthek zu sehen.