Schulklasse im Burgenland
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Volksgruppen

Evaluierung des zweisprachigen Unterrichts

Der zweisprachige Unterricht der Volksgruppen soll einer Prüfung unterzogen werden, um den Erhalt der Volksgruppensprachen zu fördern und zu sichern. Im Parlament wurde ein entsprechender Entschließungsantrag der Koalitionsparteien angenommen.

Einstimmig wurde die Evaluierung des Vollzugs der Minderheitenschulgesetze und die Vorlage eines entsprechenden Berichts an den Nationalrat befürwortet. Dabei sollen insbesondere das Angebot, die Kontinuität und die Qualität des Unterrichts in den Volksgruppensprachen sowie die einschlägigen Unterrichtsmaterialien unter die Lupe genommen, wie die Parlamentskorrespondenz am Dienstag berichtet.

Weitergabe von Kultur und Sprache

Der Erhalt einer Volksgruppe hänge maßgeblich davon ab, ob die Identität und damit die Kultur und Sprache weitergegeben werden können und angenommen werden, befürwortete Ministerin Susanne Raab (ÖVP) den Antrag. Auf Sprache und Kultur sowie auf Bestand und Erhaltung der Volksgruppen zu achten, diese zu sichern und zu fördern sei auch der Bundesregierung ein wichtiges Anliegen. So sei etwa in den letzten Jahren die Volksgruppenförderung verdoppelt worden.

Verbesserung des zweisprachigen Unterrichts

Sprache stelle ein zentrales Element einer Volksgruppe dar, unterstrich auch Nikolaus Berlakovich (ÖVP). Wichtig sei daher, dass in den Minderheitenschulgesetzen die Zweisprachigkeit vorgesehen sei. Es gelte, diesen Rahmen jetzt zu evaluieren, um dann die Schlüsse daraus zu ziehen, wie der zweisprachige Unterricht verbessert werden könne. Rudolf Taschner (ÖVP) verortet darüber hinaus die „Heimat“ in der jeweiligen Sprache, die man spreche. Darum sei es immens wichtig, die Förderung der Muttersprachen der Volksgruppen ernst zu nehmen.

Rasche Anerkennung der Jenischen

Zweisprachig aufzuwachsen erachtet Olga Voglauer (Grüne) als ein Privileg. Es gehe darum, diese Sprachkompetenz zu stärken. Sie wolle „eine Lanze brechen“ für qualitätsvollen zweisprachigen Unterricht. Als besonderes Anliegen nannte Eva Blimlinger (Grüne), dass überall in Österreich, wo die Volksgruppen vertreten sind, die jeweils zweite Sprache gelernt werden können sollte, die eben auch Erstsprache ist. Außerdem sprach sie sich für eine rasche Anerkennung der Jenischen aus, wie das etwa in der Schweiz bereits erfolgt sei.

Digitale und mediale Bildungsangebote

Auch Selma Yildirim (SPÖ) hob hervor, wie wichtig es sei, Sprachen und deren Vielfalt zu fördern. Sprachenvielfalt stelle eine Bereicherung, niemals eine Bedrohung für eine Gesellschaft dar. Michael Bernhard (NEOS) gab zu bedenken, dass Volksgruppen vor Ort nicht die adäquaten Strukturen finden würden. Aus seiner Sicht müssten vermehrt digitale und mediale Bildungsangebote geschaffen werden, um die Angebote für Volksgruppen auch in die Zukunft zu führen.