Laut einer aktuellen Untersuchung des Mercator Forums Migration und Demokratie (MIDEM) der Technischen Universität Dresden sind 40 Prozent der Europäerinnen und Europäer dafür, die Ukraine zu unterstützen und dafür auch negative Konsequenzen in Kauf zu nehmen. Die Umfrage wurden in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Schweden, Polen, Niederlande, Tschechien, Ungarn und in Griechenland durchgeführt.
„Stresstest für die Solidarität mit der Ukraine“
Fast der gleiche Anteil – 39 Prozent der Befragten – hingegen findet, dass die Unterstützung wegen der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen besser eingeschränkt werden sollte. „So könnte in den nächsten Monaten ein Stresstest für die Solidarität mit der Ukraine anstehen“, sagte MIDEM-Direktor Professor Hans Vorländer heute bei der Vorstellung der Studie. Vor allem in Ostdeutschland, Tschechien und Ungarn stimmt die Mehrheit für Einschränkungen.
Mehr als die Hälfte für Begrenzung von Zuwanderung
Mehr als die Hälfte der Europäerinnen und Europäer (55 Prozent) möchte laut Studie die Zuwanderung begrenzen. Vor allem in Ländern wie Schweden, die bisher als besonders offen gegenüber Geflüchteten galten, stimmten rund zwei Drittel der Befragten demnach dafür. In Ländern, die bisher weniger Erfahrungen mit Flüchtlingen hatten, wie etwa Polen, entwickle sich die Tendenz in die entgegengesetzte Richtung. Dort stimmten 42 Prozent – und somit so wenig wie in keinem anderen europäischen Land – für Begrenzungen.
Ablehnung gegenüber anderen Geflüchteten
Die Umfrage zeigt den Forscherinnen und Forschern nach auch, dass die Solidarität nicht für alle Flüchtlinge gleichermaßen gilt. „Während die Aufnahme- und Hilfsbereitschaft für ukrainische Geflüchtete groß ist, überwiegt die Skepsis gegenüber Geflüchteten aus anderen Krisenregionen“, sagte Vorländer. Vor allem gegenüber Zuwanderern aus islamisch geprägten Ländern seien die Vorbehalte groß.