Mit dem Preis, der von der Caritas der Erzdiözese Wien und der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien vergeben wird, sollen herausragende journalistische Arbeiten ausgezeichnet werden, die sich mit Themen wie Armut, Pflege, Flucht, Integration, Krankheit oder Diskriminierung auseinandersetzen – und Toleranz sowie Verständnis im Umgang mit Menschen an den Rändern der Gesellschaft fördern. Der Prälat-Leopold-Ungar-Preis wird in den vier Kategorien Print, TV, Radio und Online/Multimedia vergeben und ist mit insgesamt 20.000 Euro einer der höchstdotierten Journalistenpreise in Österreich. Die Verleihung fand in der Brunnenpassage in Wien sowie via Livestream statt.
Begegnung auf Augenhöhe
„Ajda Sticker begibt sich mit ihren beeindruckenden Protagonistinnen und Protagonisten im wahrsten Sinn des Wortes auf Augenhöhe und stellt die Fragen, die viele Menschen mit Behinderung stellen wollen, es aber nicht wagen“, betonte Jury-Mitglied Susanne Scholl in der Vorstellung der Preisträgerinnen in der Kategorie TV.
Doku-Serie „Erklär mir, wie du lebst“
In der fünfteiligen Doku-Serie „Erklär mir, wie du lebst“ von Ajda Sticker, die im ORF-Magazin „Heimat Fremde Heimat“ ausgestrahlt wurde, werden junge Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen bei ihren alltäglichen Tätigkeiten begleitet. Um die Alltagshürden der Protagonistinnen und Protagonisten dem Publikum näherzubringen, tauchte Redakteurin Ajda Sticker in die unterschiedlichen Lebensrealitäten ein.
TV
"Ukraine – Die Wahrheit unter den Trümmern“
ORF-Journalistin Vanessa Böttcher wurde für ihren TV-Beitrag "Ukraine – Die Wahrheit unter den Trümmern“ für das ORF-„Weltjournal“ prämiert. Sie sei den Kriegsverbrechen, die russische Truppen in der Ukraine begehen, „mit großer Empathie und gleichzeitig großer journalistischer Genauigkeit nachgegangen“.
Radio
„Octavian will helfen“
In der Kategorie Radio wurde die Reportage „Octavian will helfen“ von Matthias Däuble ausgezeichnet (Ö1-Reihe „Moment“). Darin begleitete er die private Hilfslieferung eines in Breitenfurt bei Wien gebürtigen Moldawiers in die Ukraine.
„Gib mir 10 Minuten", Die Abzocke im Altersheim“
Die Journalistin Soraya Pechtl wurde für zwei Arbeiten im „Falter“ ausgezeichnet: In „Gib mir 10 Minuten“ beleuchtete die Autorin das Innenleben eines Start-Ups, das sich das Liefern von Lebensmitteln via App zur Aufgabe gemacht hat, so die Jury. In verdeckter Recherche habe sie das Bild eines digitalen Businessmodells gezeichnet, „das ohne analoges Dienstleistungsprekariat nicht auszukommen scheint – ohne Urlaubsgeld, Krankenstand und Maximalstundenzahl“. Die zweite prämierte Arbeit („Die Abzocke im Altersheim“) beschäftigte sich mit dem Thema Pflege als Geschäftsmodell. Die Veröffentlichung der Geschichte führte zu einer Anzeige bei der Wiener Baupolizei, so die Jury.
Online/Multimedia
„Öl, Blut, Gier – Die Akte OMV-Sudan“
An die „Profil“-Journalisten Stefan Melichar, Michael Nikbakhsh und Sebastian Pumberger ging heuer der Hauptpreis in der Kategorie Online/Multimedia. Gemeinsam mit dem schwedischen Investigativ-Journalisten Ola Westerberg widmeten sie sich mit „Öl, Blut, Gier – Die Akte OMV-Sudan“ der Frage, „wie skrupellos sich Ölkonzerne an Leid und Tod in Afrika bereicherten“.
Weitere Anerkennungspreise
Anerkennungspreise in der Kategorie Print gingen an Lisa Kreutzer („Tagebuch – Zeitschrift für Auseinandersetzung“), Lisa Breit („Der Standard“) und Clemens Neuhold („Profil“), in der Kategorie TV auch an Rosa Lyon (ORF „Zeit im Bild“ und „ZiB2“). Die Preise im Bereich Online/Multimedia gingen an Amra Durić („heute“), an Laurin Lorenz und Christopher Lettner („DerStandard.at“) und an Delna Antia-Tatić (Podcast-Reihe „Du bestimmst. Punkt.“). In der Hörfunk-Kategorie wurden die Preise an Juliane Nagiller (Ö1-„Radiokolleg“), Veronika Zoidl und Julia Polczer (Ö1-„Hörbilder“) sowie Miriam Steiner (Ö1-„Moment“) vergeben.