Zollschild am Grenzposten vom Schweizer Meyrin, nahe Genf, an der Grenze zu Frankreich (1.12.2008)
FABRICE COFFRINI / AFP / picturedesk.com
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EU-Parlament

EU-Abgeordnete unterstützen Schengen-Erweiterung

Österreichische Abgeordnete des Europaparlaments halten an einer Schengen-Erweiterung um Kroatien, Bulgarien und Rumänien fest. Das EU-Parlament habe der Aufnahme der Länder zugestimmt, dazu gebe es keine Änderung, sagte der ÖVP-Europaabgeordnete Lukas Mandl heute in Straßburg.

Es brauche aber „einen Weckruf“ für Tempo und Verbesserungen an der Asyl- und Migrationspolitik. „Schengen wollen wir nicht in Frage gestellt wissen“, so die SPÖ-Europaabgeordnete Theresa Muigg. SPÖ-Delegationsleiter Andreas Schieder sagte, die Kritik von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) an Schengen sei gerade im Falle Kroatiens „ins Leere gegangen“. Bei Bulgarien „gibt es ein paar Fragen“, so Schieder, aber er befürworte dennoch einen Schengen-Beitritt Sofias. Muigg warnte davor, Themen populistisch gegeneinander auszuspielen.

Beschluss von Asyl- und Migrationspaket gefordert

Die Abgeordneten forderten einen Beschluss des Asyl- und Migrationspakets der EU-Kommission. Mandl bezeichnete dieses als gute Diskussionsgrundlage. Was noch fehle, seien Solidarität und Anrechnung bisheriger Leistungen zur Flüchtlingsaufnahme und die Zusammenarbeit mit Drittstaaten beim Resettlement. Mandl übte scharfe Kritik an der mit Mehrheit beschlossenen Haltung des Europaparlaments, allen Geflüchteten wie Ukrainerinnen und Ukrainern temporären Schutzstatus gewähren zu wollen. Dies wäre realitätsfremd und außerdem ein völlig falsches Signal an die Schlepper.

Kritik an Blockade-Haltung Österreichs

Schieder bemängelte, dass Österreich zu jenen Staaten gehöre, die die Migrationsvorschläge der EU-Kommission blockierten und nunmehr die EU-Behörde kritisieren würden. Mandl sagte, es brauche klare Regeln für Asyl, irreguläre Migration und legale Zuwanderung. Europa müsse sich rüsten, es sollte insbesondere Besorgnis auslösen, dass Serbien Bürgerinnen und Bürgern jener Staaten Visafreiheit gebe, die den Kosovo nicht anerkennen, und damit Migrationsdruck auslöse. Dies sei „Teil der hybriden Kriegsführung“. Muigg plädierte für ein einheitliches europäisches Asylverfahren, wo versucht werde, mehr und weniger aussichtsreiche Anträge von Beginn an zu trennen.

„Update“ zu Asyl- und Migrationsfragen

Der burgenländische ÖVP-Chef und Europaabgeordnete Christian Sagartz verteidigte seinen Anstoß zur Diskussion um die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK). Er schlage „ein Update“ zu Asyl- und Migrationsfragen vor, sagte er. Man müsse einen Unterschied zwischen Menschen- und Bürgerrechten diskutieren, etwa ob automatisch Zugang zur Spitzenmedizin gewährleistet sein müsse.

FPÖ-Kritik an Schengensystem

Scharfe Kritik am Schengensystem übte FPÖ-Delegationsleiter Harald Vilimsky. „Schengen ist nicht das richtige Konzept für die aktuelle Zeit“, sagte er. Die EU-Außengrenze werde nicht ausreichend geschützt. Daher müssten die Staaten das Recht haben, ihre Grenzen zu schützen. Die Migration sei heute stärker als im Jahr 2015.