Spürbar wird das beim Wirtschaftswachstum, das unter der Überalterung leidet, zeigt eine aktuelle Studie. Dem wiiw zufolge gibt es zwei Theorien, die die wirtschaftlichen Auswirkungen einer alternden Gesellschaft abschätzen. Einerseits könnte die fortschreitende Alterung in Europa zu einer „Phase langsamen Wachstums“, andererseits aber auch zu mehr Investitionen in Automatisierung führen. Die Ökonomin Maryna Tverdostup und der Ökonom Robert Stehrer vom wiiw überprüften beide Thesen für die 27 EU-Länder.
Die Studie wurde im Rahmen des EU-Projekts „Untangled“ durchgeführt, das die Auswirkungen von Globalisierung, technologischem Wandel und demografischen Veränderungen auf die Arbeitsmärkte in der EU untersucht. Dafür wurden nationale Daten, Eurostat-Daten, die EU-Arbeitskräfteerhebung und Zahlen des internationalen Verbands der Robotik-Institute (IFR) ausgewertet.
Schwächeres Wirtschaftswachstum
Wesentliche Erkenntnis der Studie: Die Überalterung der EU-Bevölkerung könnte zu einem schwächeren Wirtschaftswachstum beitragen. Der Zusammenhang zwischen der Bevölkerungsalterung und dem jährlichen BIP-Wachstum sei nämlich „schwach negativ“ ausgeprägt. Eine ähnlich negative Verbindung zwischen Alterung und wirtschaftlichem Wachstum sei bereits in Studien zu US-Bundesstaaten nachgewiesen worden.
Kein signifikanter Zusammenhang zwischen Alterung und Robotisierung
Die Annahme, dass eine alternde Gesellschaft zu beschleunigter Automatisierung und zu mehr Investitionen in neue Technologien führt, konnte die Studie nicht bestätigen. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Grad der Robotisierung weitgehend vom Niveau der wirtschaftlichen Entwicklung und anderen Absorptionskapazitäten für neue Technologien abhängt“, so Stehrer. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen Alterung und Robotisierung sei demnach nicht festgestellt worden.