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Literatur

Autor Jad Turjman tödlich verunglückt

Der Schriftsteller und Comedian Jad Turjman ist tot. Der 32-Jährige ist Freitagabend beim Abstieg vom Hohen Göll in den Berchtesgardener Alpen in Bayern tödlich verunglückt, wie der Residenz Verlag heute mitteilte.

Jad Turjman wurde 1989 in Damaskus geboren, studierte Anglistik und arbeitete in der Stadtverwaltung von Damaskus. Als er 2014 den Einberufungsbefehl in die syrische Armee im Bürgerkrieg erhielt, entschied er sich zur Flucht und kam über den Libanon, die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien und Ungarn schließlich schließlich nach Österreich. Seit 2015 lebte er in Salzburg. Auf Facebook äußerten sich viele Weggefährten des Autors bestürzt.

Jad Turjman: Wenn der Jasmin Wurzeln schlägt. Wie ich gelernt habe, die Heimat in mir zu finden – Residenz Verlag
Residenz Verlag

Neues Buch für Herbst angekündigt

Im Residenz Verlag erschienen seine beiden Bücher „Wenn der Jasmin auswandert. Die Geschichte meiner Flucht“ (2019) und „Der Geruch der Seele. Eine Liebesgeschichte in Zeiten von Krieg und Revolution“ (2021). Für diesen Herbst ist im Verlag das nächste Buch unter dem Titel „Wenn der Jasmin Wurzeln schlägt – Wie ich gelernt habe, die Heimat in mir zu finden“ – als Folgebuch des Bestsellers „Wenn der Jasmin auswandert“ – angekündigt. Der in Mattsee im Flachgau lebende Turjman trat auch als Stand-Up-Comedian auf. Sein erstes Soloprogramm, mit dem er seit 2020 auftrat, hieß „Der Flüchtling Ihres Vertrauens“. Bis 2021 arbeitete Turjman für das Projekt „Heroes“ und betreute Jugendliche. Im vergangenen Jahr erhielt er die österreichische Staatsbürgerschaft.

Residenz Verlag fassungslos

Claudia Romeder, Leiterin des Residenz-Verlags, zeigte laut ORF Salzburg fassungslos. „Jad Turjman hat so viele Hürden des Lebens bewältigt und er hat mich durch seine Art Probleme zu bewältigen sehr beeindruckt. Sein Humor und seine Wärme Menschen gegenüber waren einnehmend. Jads Art zu schreiben und Themen aufzubringen waren einzigartig. Sein Tod ist ein großer Verlust“, so Romeder in einer Stellungnahme.

„Großes Verständnis für junge Menschen“

Die Salzburger Integrationslandesrätin Andrea Klambauer (NEOS) würdigte den Autor heute in einer Aussendung: „Wenn ich an Jad denke, sehe ich ihn im intensiven Gespräch mit Jugendlichen. Er hatte die große Gabe, mit jungen Menschen über wichtige gesellschaftliche Themen zu sprechen und neue Sichtweisen zu ermöglichen.“ So habe er auch für das Land Salzburg Veranstaltungen im Bereich Jugend und Integration als Vortragender bereichert. „Er hatte aufgrund seiner eigenen Erfahrungen großes Verständnis für junge Menschen, die die Kultur ihrer Eltern und die ihrer neuen Heimat Salzburg in sich tragen. Er war darüber hinaus ein begabter Schriftsteller, der bereits an seinem dritten Buch erfolgreich schrieb“, so Klambauer.