Gerettete Migranten auf der „Ocean Viking“, die von den Hilfsorganisationen SOS Mediterranee und Medecins sans Frontieres (MSF Ärzte ohne Grenzen) betrieben wird. (23.8.2019)
ANNE CHAON / AFP / picturedesk.com
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Ärzte ohne Grenzen

Rettung von in Libyen festsitzenden Menschen

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat die westlichen Länder aufgefordert mehr zu unternehmen, um in Libyen festsitzende Menschen zu retten. In dem nordafrikanischen Krisenstaat seien viele Flüchtlinge „Opfer von willkürlicher Inhaftierung, Folter und Gewalt, einschließlich sexueller Gewalt“.

Dies erklärte die Nichtregierungsorganisation in dem heute veröffentlichten Bericht „Out of Libya“. Zugleich seien die wenigen legalen Auswege für sie zu „restriktiv und langsam“.

Schaffung von „humanitären Korridor“ nach Italien

Die häufig tödliche Fluchtroute über das Mittelmeer sei für viele Menschen der einzige Ausweg. Ärzte ohne Grenzen fordert deshalb die Ausweitung eines Programms, das einen „humanitären Korridor“ nach Italien für besonders gefährdete Menschen vorsieht.

Kritik an internationalen Organisationen

In dem Bericht äußert die Organisation scharfe Kritik an der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR). Die Organisationen würden ihrem Schutzmandat und ihren Verpflichtungen nicht vollständig nachkommen. So sei eine Rückkehr im Rahmen des IOM-Programmes, „insbesondere wenn sie der einzige Ausweg aus einer willkürlichen Inhaftierung ist, eine belastende“. Auch die Verantwortung des UNHCR, wenn das Resettlement – also die Umsiedlung – schutzbedürftiger Personen limitiert wird aufgrund mangelnder Plätze in Drittländern, bedürfe besonderer Aufmerksamkeit.

Ärzte ohne Grenzen geht von 600.000 Menschen aus

Von bislang 40.000 registrierten Menschen konnten laut Ärzte ohne Grenzen im vergangenen Jahr lediglich 1.662 Libyen verlassen. Weitere 3.000 wurden der NGO zufolge im Rahmen eines Programms der IOM in ihre Heimatländer zurückgebracht. Ärzte ohne Grenzen geht von insgesamt 600.000 in Libyen gestrandeten Menschen aus.