Aggsbach-Markt
Wikimedia commons / Tschaensky / CC BY-SA 2.5
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Niederösterreich

Aufregung um „Anti-Homo-Haus“

Für Aufregung sorgt eine Privatzimmervermietung im Bezirk Krems-Land, die sich selbst als „Anti-Homo-Haus“ bezeichnet. „Mit Homosexualität, Pädophilie und Gender-Ideologie wollen wir nichts zu tun haben“, ist auf der Quartier-Webseite zu lesen.

Der SPÖ-Parlamentsklub ortete in einer Aussendung am Mittwoch einen „neuen Höhepunkt homophober Werbung in Österreich“ und forderte eine Änderung des Gleichbehandlungsgesetzes. Die Aids Hilfe zeigte sich „entsetzt“ über den Betrieb.

Betreiber bleibt bei seiner Position

„Das ‚Anti-Homo-Haus‘ wird bleiben. Das wird man mir nicht ausreden können“, sagte der Betreiber des Quartiers für Arbeiter und Monteure auf APA-Anfrage. Weil man Homosexualität ablehne und „nichts mit AIDS oder Syphilis zu tun haben“ wolle, sei man von Buchungsplattformen gesperrt worden, heißt es auf der Webseite der Unterkunft, die seit Jahren als „Anti-Homo-Haus“ geführt wird.

Empörung über „Anti-Homo-Haus“

Ein Zimmervermieter im niederösterreichischen Aggsbach-Markt bezeichnet seinen Betrieb als „Anti-Homo-Haus“. Die Aufregung ist groß – rechtliche Konsequenzen dürften aber nicht folgen.

Diskiriminierungsschutz ausweiten

Die Gemeinde hat die Unterkunft laut einem „NÖN“-Bericht von ihrer Webseite gelöscht. Die Antidiskriminierungsstelle Niederösterreich bleibe aber „machtlos“, teilte die SPÖ mit: „Das liegt daran, dass Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung in Österreich beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen, wie eben Beherbergung, noch immer legal sind.“ SPÖ-LGBTIQ-Sprecher Mario Lindner forderte die Bundesregierung dazu auf, den Diskriminierungsschutz gesetzlich zu verankern. Ein beschlussfertiger Entwurf liege vor. Die türkis-grüne Koalition habe mehrere Anträge der Sozialdemokraten dazu abgelehnt. „Wir können und dürfen nicht akzeptieren, dass mitten in Österreich ein Hotel als ‚Anti-Homo-Haus‘ wirbt und sexuelle Orientierung mit HIV gleichsetzt – das ist absolut inakzeptabel“, betonte Lindner.

Position „vollkommen untragbar“

Weitere Passagen auf der Quartier-Webseite, wonach „Homosexualität, Pädophilie und Gender-Ideologie“ als „Philosophien“ bezeichnet würden, die „die seelische Gesundheit aller Betroffenen zerstören“, nannte Lindner „vollkommen untragbar“: „Meinungsfreiheit hört dort auf, wo die Freiheit unserer Mitmenschen endet und wo Hass geschürt wird.““ Dieser Betrieb habe die Grenze überschritten, so der SPÖ-Politiker.

Aids Hilfe „entsetzt“

Die für Niederösterreich zuständige Aids Hilfe Wien zeigte sich „entsetzt“ über den Beherbergungsbetrieb, „der keine homosexuellen Gäste aufnimmt und diese auch diskriminierenderweise mit sexuell übertragbaren Infektionen in Verbindung bringt“. Geschäftsführerin Andrea Brunner bot dem Betreiber „breite Information zum Thema sexuelle Gesundheit an“, um den Abbau von Vorurteilen zu ermöglichen. „Wenn er irrationale Ängste hat, können wir ihm diese mit guter Beratung nehmen. Wir können ihn aufklären, wie HIV und STI (sexuell übertragbare Krankheiten, Anm.) übertragen werden – nämlich nicht im Alltagsleben, wie es in einem Hotel der Fall ist“, teilte Brunner mit.