Das Rettungsschiff Sea-Watch 3 steuert die italienische Insel Lampedusa im Mittelmeer an. (26.6.2019)
AFP / picturedesk.com
AFP / picturedesk.com
Mittelmeer

Sea-Watch fordert Landehafen für 257 Menschen

Die Crew des NGO-Schiffes „Sea-Watch 3“, das in den vergangenen Tagen bei fünf Rettungseinsätzen 257 Geflüchtete in Sicherheit gebracht hat, fordert einen Landehafen für die geretteten Personen.

Die Lage an Bord sei schwierig, viele Menschen würden einer Behandlung benötigen, twitterte die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch, Betreiberin des Schiffes. Ein achtjähriger Bub in kritischem Zustand wurde zusammen mit seiner Familie auf Malta evakuiert. Die Hilfsorganisation Alarm Phone meldete, dass circa 800 weitere Personen im Mittelmeer in Gefahr seien.

Geflüchtete auf Lampedusa eingetroffen

424 Menschen sind heute inzwischen auf Lampedusa eingetroffen. Sie wurden bei sechs Rettungseinsätzen der italienischen Küstenwache in Sicherheit gebracht und im Hotspot der Insel untergebracht, in dem sich derzeit 1.400 Personen aufhalten. Die Kapazität der Flüchtlingseinrichtung liegt bei 250 Personen.

Segelboot mit 45 Menschen

Italiens Küstenwache hat indes ein Segelboot mit 45 Menschen an Bord, darunter zehn Kindern, vor der Küste der Stadt Crotone in der süditalienischen Region Kalabrien lokalisiert. Die Jacht war vor sechs Tagen von der Küste der türkischen Stadt Antalya abgefahren. An Bord befanden sich unter anderem Afghanen, Iraker, Iraner und ein Tunesier. Ein mutmaßlicher Schlepper wurde festgenommen, berichteten italienische Medien.

UNO geht von etw 930 Toten aus

Von den Küsten Libyens und Tunesiens aus versuchen immer wieder Menschen in Booten in die EU zu gelangen. Ihre Ziele sind oft Malta oder Italien. Die oft überfüllten Boote geraten regelmäßig in Seenot und kentern. Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der Menschen, die in diesem Jahr bisher im zentralen Mittelmeer starben, auf etwa 930.

Lega Nord droht mit Austritt aus Koalition

Angesichts starker Migrationsbewegungen in Italien droht die rechte Regierungspartei Lega Premier Mario Draghi mit dem Austritt aus der Koalition, sollte das Kabinett keine einschneidenden Maßnahmen gegen die Flüchtlingslandungen im Land ergreifen. Italien sei nicht mehr in der Lage, die Landung von täglich 1.500 Menschen auszuhalten. Viele würden die Flüchtlingszentren verlassen, ohne sich einer Anti-Covid-Quarantäne zu unterziehen.