114 seien ohne Begleitung Erwachsener unterwegs gewesen, berichtete heute das UN-Kinderhilfswerk Unicef in Genf. Libyens Küstenwache bringt die meisten Aufgegriffenen in umstrittene Auffangzentren ohne ausreichend Wasser oder ärztliche Versorgung, so Unicef. „Gewalt und Ausbeutung sind dort weit verbreitet“, berichtete die UN-Organisation. Insgesamt seien in den Zentren mehr als 1.100 Minderjährige. Unicef rief Libyen auf, Minderjährige aus den Auffangzentren freizulassen und angemessen zu versorgen. An Europäer appellierte sie, Menschen aufzunehmen und Suchaktionen im Mittelmeer zu verstärken.
Über 65.000 minderjährige Flüchtlinge in Libyen
Insgesamt hielten sich in dem nordafrikanischen Bürgerkriegsland mehr als 65.000 minderjährige Flüchtlinge oft unter prekären Bedingungen auf. Ihnen drohe Missbrauch und Ausbeutung. Nach Statistiken der UN-Organisation für Migration sind auf der Fluchtroute übers zentrale Mittelmeer – in der Regel aus Libyen – in diesem Jahr bereits fast 500 Menschen ums Leben gekommen. Im gesamten Mittelmeer waren es nach diesen Angaben fast 600 Menschen.
Über 100 unbegleitete Minderjährige gerettet
Die Organisation Sea-Watch rettete am Donnerstag nach eigenen Angaben mehr als 40 Menschen im zentralen Mittelmeer aus Seenot. Die „Ocean Viking“ der Hilfsorganisation SOS Mediterranée nahm am Dienstag nach eigenen Angaben 236 Menschen an Bord, darunter mehr als 100 unbegleitete Minderjährige. Die Organisationen suchen sichere Häfen in Europa, um die Geretteten an Land zu bringen.