The Guardian

Erneut Vorwürfe der Misshandlung von Geflüchteten in Kroatien

Gegen Kroatien gibt es neue Vorwürfe der Misshandlung von Geflüchteten durch die Polizei an der kroatisch-bosnischen Grenze.

Laut einem Bericht der britischen Zeitung „The Guardian“ soll ein kroatischer Grenzbeamter eine Frau aus Afghanistan sexuell belästigt haben. Das kroatische Innenministerium dementierte gestern die Angaben und zeigte sich „absolut entsetzt“ über die Vorwürfe. Mit dem Fall beschäftigt sich auch die EU-Kommission. Wie „The Guardian“ mit Bezug auf einen Bericht des Dänischen Flüchtlingsrats (DRC) berichtete, sei die Frau von einem Grenzpolizisten gezwungen worden, sich nackt auszuziehen, er habe sie mehrmals an der Brust berührt, geschlagen und mit einem vorgehaltenem Messer bedroht. Der Vorfall ereignete sich dem Bericht zufolge am 15. Februar auf kroatischem Gebiet wenige Kilometer von dem bosnischen Ort Velika Kladuša. Die Frau war in einer Gruppe von vier anderen Personen, darunter zwei Kindern, von der kroatischen Polizei bei der Überquerung der Grenze festgehalten worden. Sie gab an, bei dem Vorfall zweimal sexuell belästigt geworden zu sein, bevor die Flüchtlinge zurück nach Bosnien geschickt worden sind.

Kroatisches Innenministerium dementiert Vorfall

Die EU-Kommission rief die kroatischen Behörden auf, die Vorwürfe gründlich zu untersuchen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, berichtete „The Guardian“. Wie das kroatische Innenministerium mitteilte, habe eine vorläufige Untersuchung festgestellt, dass es an jenem Tag auf dem Gebiet der Polizeibehörde Karlovac keine Polizeihandlungen gegen weibliche illegale Migranten gegeben habe. Auch bosnische Behörden hätten keine Informationen über den mutmaßlichen Vorfall, hieß es in Zagreb weiter. Das kroatische Innenministerium betonte, dass es für die britische Zeitung bereits „üblich“ geworden sei, die kroatische Polizei „ohne jegliche Beweise als eine brutale und unmenschliche Gruppe darstellen zu wollen, die anfällig für Beraubung und Missbrauch von illegalen Migranten ist“.