Carina Grabner (r.) mit ihren Zwillingstöchtern Juliana (l.) und Alexandra (m.)
Carina Grabner
Carina Grabner
Let’s go viral!

Durch diese Krise müssen wir alle gemeinsam gehen

Carina Grabner muss oft wie eine Superheldin viele Sachen unter einen Hut bringen. Sie arbeitet mit ihrem Mann in einem Schlossereibetrieb, wo 25 Menschen angestellt sind. Am Nachmittag kümmerte sie sich im Homeschooling um ihre Zwillingstöchter Alexandra und Juliana.

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Ana Grilc

Die beiden Mädchen sind neun Jahre alt und besuchen die Volksschule im oberösterreichischen Neufelden. Aber das alles ist Carina Grabner noch nicht genug, in der Coronakrise hat sie auch noch bei der Rettung angeheuert.

Warum machst du in dieser schweren Gesundheitskrise beim freiwilligen Rettungsdienst mit?

Grabner: Ich arbeite mit meinem Mann, mit meiner Schwiegermutter und meinem Schwiegervater im Betrieb und am Nachmittag gibt es bei uns Homeschooling. Da habe ich beschlossen, ich brauche eine Sache, wo ich hinauskomme und neue Leute kennenlerne. Corona hat mit sich gebracht, dass ich die Ausbildung zum Rettungsdienst gemacht habe.

Was erlebst du bei deiner Tätigkeit?

Grabner: Im Rettungsdienst fahren wir in Vollvermummung Patienten auf die Corona-Quarantänestation, das ist oft sehr schwierig. Für mich war das erschreckend zu sehen, wenn sich die MitarbeiterInnen dort noch so sehr bemühen, dass es den Leuten dort gut geht, sie dennoch keine Chance haben. Es ist alles überfüllt und alles muss schnell gemacht werden. Die Situation ist total unwirklich.

Und wie läuft es beim Homeschooling?

Grabner: Uns geht es gut. Wir haben dazugelernt und jetzt hat jeder seinen eigenen Arbeitsplatz. Natürlich gehen wir uns auf die Nerven. Ich möchte nicht behaupten, dass nur die Kinder mir auf die Nerven gehen, sondern ich gehe ihnen wahrscheinlich auch auf die Nerven.

Juliana: Genau!

Was geht dir jetzt generell am meisten auf die Nerven?

Grabner: Das Jammern. Alles, worüber wir in Österreich jetzt jammern, ist ein Jammern auf einem hohen Niveau. Es zeigt sich, dass die Menschen, die 2015 über die Flüchtlinge geschimpft haben, schimpfen jetzt über Corona. 2015 war die Politik schuld, dass die Flüchtlinge gekommen sind und jetzt ist die Politik schuld, dass der Virus da ist. Jeder sollte sich bemühen, sich und die anderen zu schützen. Wenn vom Systemversagen die Rede ist, werde ich ganz nervös. Wer ist denn das System? Das sind wir alle und jeder Mensch ist ein Baustein des Systems, und wenn wir nicht aufeinander schauen, wird sich die Situation nicht verbessern.

Warum jammern die Leute so viel?

Grabner: Vielleicht geht es denen, die jammern zu gut. Jammern hilft nichts, man muss was tun. Ich sag immer, ich kann andere Leute nicht ändern, das müssen sie selbst tun. Und oft hilft es, dass man selbst einen Schritt in die richtige Richtung tut, dann bewegt sich auch der Rest. Durch diese Krise müssen wir alle gemeinsam durch.

Alexandra (l.) und Juliana (r.) Grabner
ORF

Alexandra und Juliana haben für uns aufgeschrieben, was ihnen an der „Corona-Zeit“ gefällt und was sie nervt.

Text von Alexandra Grabner zu Corona im Rahmen von „Let’s go viral!“
Alexandra Grabner
Text von Juliana Grabner zu Corona im Rahmen von „Let’s go viral!“
Juliana Grabner
Alexandra (l.) und Juliana (r.) Grabner
ORF

Ihr seid Zwillinge, was sind die Vor- und was sind die Nachteile?

Alexandra: Wenn der Mama die Semmel ausgehen und wir zum Bäcker laufen, dann ist es gut, wenn die Juliana mit ist. Ich getraue mich nämlich nicht zu fragen und das macht dann meine Schwester für mich.

Juliana: Wenn ich vergesse, welche Hausübungen wir bekommen haben, kann ich Alexandra fragen. Die weiß das dann immer. Das ist praktisch.

Alexandra: Ein Nachteil ist, dass wir nie alleine zu einer Freundin gehen könne, denn wir haben nur gemeinsame Freundinnen.