Boot mit Flüchtlingen im Mittelmeer vor der griechischen Insel Lesbos. (2.3.2020)
ARIS MESSINIS / AFP / picturedesk.com
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Flüchtlinge

Mittelmeerländer fordern mehr Solidarität

Spanien, Italien, Griechenland und Malta haben mehr Solidarität anderer EU-Länder bei der Aufnahme und Verteilung von geflüchteten Menschen gefordert.

Sie reagierten damit auf die im September von der EU-Kommission vorgelegten Vorschläge für eine Reform der europäischen Asyl- und Migrationspolitik, berichtete heute das staatliche spanische Fernsehen RTVE. Brüssel hatte mit den Vorschlägen erstmals darauf verzichtet, sich sträubende Länder wie Ungarn und Polen außer in großen Ausnahmesituationen zur Aufnahme von Migranten und Flüchtlingen zu verpflichten.

Für dauerhafte Verteilung von Geflüchteten

In einem Schreiben an die EU forderten die vier Mittelmeerländer nun erneut, es müsse einen europäischen Mechanismus für die dauerhafte Verteilung von Geflüchteten auf alle Mitgliedsländer geben. Es sei nicht hinnehmbar, dass die Länder, wo die meisten Flüchtlinge zuerst europäischen Boden betreten würden, die gesamte Last zu tragen hätten.

Ablehnende Haltung von Ungarn und Tschechien

Ungarn und Tschechien haben die Vorschläge der EU-Kommission trotz der Zugeständnisse bereits abgelehnt. Sie fordern, Migration müsse grundsätzlich gestoppt werden. Dazu brauche es „Hotspots“ für Flüchtlinge außerhalb der EU. In Österreich lehnt die ÖVP die Aufnahme von Geflüchteten aus anderen Ländern strikt ab.

Migrationsrouten führen über das Meer

Die meisten Migrationsrouten Richtung Europa führen über das Meer: über die Ägäis nach Griechenland, über das Mittelmeer nach Italien, Malta und Spanien und über den Atlantik zu den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln. Dort stiegen die Ankünfte zuletzt drastisch an.