THEMENBILD: Ein leerer Kinderspielplatz aufgenommen am Samstag, 14. März 2020, in Wien.
MARIE-THERES FISCHER / APA / picturedesk.com
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Tag der Kinderrechte

Zahlreiche Appelle für Verbesserungen

Anlässlich des heutigen internationalen Tags der Kinderrechte gestern haben zahlreiche Organisationen Verbesserungen zum Schutz der Kinder gefordert.

Kinderrechte müssten auch und gerade während der Corona-Krise durchgesetzt werden, so der Tenor. Insbesondere auf den Bildungsbereich und auf die Betreuung unbegleiteter Flüchtlinge habe die Pandemie negative Effekte.

300.000 Kinder und Jugendliche armutsgefährdet

Am 20. November 1989 verabschiedeten die Vereinten Nationen die internationale Kinderrechtskonvention. Seitdem wird an diesem Datum der Tag der Kinderrechte begangen. Die Volkshilfe wies am Donnerstag darauf hin, dass derzeit in Österreich über 300.000 Kinder und Jugendliche armutsgefährdet sind. „Dieses Jahr brauchen wir besonders viele Spenden. Durch Corona sehen wir deutlich mehr Familien, die um Unterstützung ansuchen“, so Volkshilfe-Präsident Ewald Sacher zu einer aktuellen Spenden-Kampagne der NGO. Zu den bekannten Gesichtern der Initiative gehören Thomas Brezina, Roman Gregory, Ali Mahlodji, Thomas Maurer, Robert Palfrader, Florian Scheuba und Barbara Stöckl.

Ungleiche Bedingungen im Bildungsbereich

Die Bundesjugendvertretung (BJV) betonte, dass sich gerade im Bildungsbereich die ungleichen Bedingungen immer weiter verstärken würden. „So treffen die aktuellen Schulschließungen Kinder aus sozioökonomisch schwachen Familien besonders hart“, sagte BJV-Vorsitzende Caroline Pavitsits. „Schon vor der Corona-Krise war jedes fünfte Kind von Armut betroffen oder bedroht, diese Zahl droht nun weiter zu steigen.“ Die BJV fordert daher eine universelle und bundesweit einheitliche Kindergrundsicherung. Ein „Unterstützungspaket“ für junge Menschen wünscht sich auch das SOS-Kinderdorf.

Kritik an Art und Weise der Schul-Schließungen

Der Gewerkschaftsbund (ÖGB) kritisierte die Art und Weise der Schul-Schließungen. „Die halbe Lösung der Bundesregierung, Eltern aufzurufen, ihre Kinder zuhause zu lassen und gleichzeitig Schulen für Betreuung geöffnet zu lassen, hat genau einen Effekt: Sie sorgt für zusätzliche Unsicherheit bei den Eltern, bei den LehrerInnen und vor allem bei den Kindern“, so ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann.

Bessere Rahmenbedingungen in Kindergärten

Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in Kindergärten forderte am Donnerstag die Trägerinneninitiative „Elementare Bildung Wien“. Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Schuleinstieg und einer guten Bildungskarriere sei der Besuch einer qualitativen elementaren Bildungseinrichtung, hieß es in einer Aussendung von Diakonie, Kinderfreunde, Kinder in Wien (KIWI) und der St. Nikolausstiftung. Notwendig sei eine hochwertige Ausbildung von Elementarpädagogen und bessere Rahmenbedingungen wie etwa kleinere Gruppengrößen.

Prekäre Lage unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge

Auch die asylkoordination sieht den Tag der Kinderrechte „leider“ nicht als „Feiertag“. In Österreich werde permanent gegen die Kinderrechtskonvention verstoßen, so die Kinderrechtsexpertin der asylkoordination, Lisa Wolfsegger. Besonders prekär sei die Lage von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Das Recht auf Bildung werde ihnen – solange sie in Bundesbetreuung sind – vorenthalten. Die aktuelle Corona-Situation verschärfte die Probleme zusätzlich, betonte das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR. Denn viele Betroffene müssten aufgrund von Quarantäne und anderen Schutz-Maßnahmen längere Zeit in den Grundversorgungseinrichtungen des Bundes verbringen als üblich.

Problematik der Kinderarbeit

Auf die Problematik der Kinderarbeit in anderen Teilen der Welt wies die SPÖ-Abgeordnete Petra Bayr hin. „T-Shirts, Hosen, Röcke und Pullover aus Kinderarbeit will niemand tragen. Dennoch gibt es am Markt immer noch Produkte, die mit ausbeuterischer Kinderarbeit produziert worden sind.“ Es brauche einen gesetzlichen Rahmen: Dieser müsse den Konsumenten Sicherheit geben, dass durch die Produktion niemand zu Schaden gekommen ist, forderte die Bereichssprecherin für globale Entwicklung.