Menschen mit einem Banner „Vidas negras importam" (Schwarzes Leben zählt“ demonstrieren gegen Rassismus am Black Consciousness Day in Sao Paulo, Brasilien, nachdem ein Schwarzer von Sicherheitsmänner in einem Supermarkt in Porto Alegre brutal niedergeschlagen wurde und starb.  (20.11.2020)
NELSON ALMEIDA / AFP / picturedesk.com
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Brasilien

Proteste nach tödlichem Angriff auf Schwarzen

Nach einem tödlichen Angriff von Sicherheitsleuten eines Supermarkts auf einen Schwarzen sind in mehreren Städten Brasiliens zahlreiche Menschen gegen Rassismus auf die Straße gegangen.

In São Paulo, Brasília und Rio de Janeiro gab es gestern Kundgebungen und Proteste. Auf Transparenten war zu lesen „Schwarze Leben zählen“ und „Rassismus ist ein Virus“. Vor dem Tatort in Porto Alegre lieferte sich eine kleine Gruppe von Demonstranten Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Von Sicherheitsmänner brutal geschlagen

João Alberto Silveira Freitas war am Donnerstagabend (Ortszeit) vor einem Supermarkt in Porto Alegre im Süden des Landes von zwei Sicherheitsmännern niedergerungen und brutal geschlagen worden. Der 40-Jährige erlag noch am Tatort an seinen Verletzungen. Der Betreiber des Supermarktes bedauerte den Vorfall und sagte der Familie des Opfers Unterstützung zu. Die Kette kündigte an, den Vertrag mit der Sicherheitsfirma zu beenden, den Filialleiter zu suspendieren und den Supermarkt vorübergehend zu schließen. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei einem der Tatverdächtigen um einen Mitarbeiter der Militärpolizei außer Dienst.

Diskriminierung von Schwarzen weit verbreitet

Die Gewalttat ereignete sich einen Tag vor dem sogenannten Tag des Schwarzen Bewusstseins am Freitag, an dem an den Beitrag der Schwarzen zu Kultur und Identität Brasiliens erinnert wird. Allerdings ist die Diskriminierung von Schwarzen auch in dem größten Land Lateinamerikas weit verbreitet. Vizepräsident Hamilton Mourão bedauerte den Vorfall, stritt aber ab, dass Brasilien unter Rassismus leide. „Für mich existiert in Brasilien kein Rassismus“, sagte er gestern. „Das ist etwas, dass sie hier in Brasilien importieren wollen. Das gibt es hier nicht.“